Private Equity: Neu-Investments in Deutschland so teuer wie noch nie
Die Kaufpreise am deutschen Private-Equity-Markt schießen durch die Decke und die Unternehmensbewertungen haben deutlich angezogen. Beteiligungsmanager in Deutschland sehen sich dadurch einer zunehmend verzwickten Situation ausgesetzt, weil sie vor allem für Neu-Investments so tief in die Tasche greifen müssen wie nie zuvor. Das sind die Kernergebnisse des dritten Private Equity Panels, für das CMS Deutschland und das Magazin „Finance“ drei Mal im Jahr mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen. „Die Kaufpreise mögen zwar aus Sicht der Käufer als hoch eingeschätzt werden, dem Markt insgesamt schadet das allerdings bislang nicht, er boomt weiterhin. Spannend wird es spätestens in einigen Jahren werden, wenn die Exits anstehen. Dann wird sich zeigen, wer den richtigen Riecher hatte“, so Dr. Tobias Schneider, Private-Equity-Partner bei CMS in Deutschland.
Für Private-Equity-Investoren sind die Bereiche Software/IT (8,30 Punkte), Healthcare (8,27 Punkte) und Elektronik (6,97 Punkte) derzeit äußerst attraktiv. Gleichzeitig stützt das aktuelle Panel die These, dass die Ertragskraft der Portfoliounternehmen ihren Höhenflug eingestellt hat. Mit dem niedrigsten Wert seit zwei Jahren (6,97 auf einer Skala von eins bis zehn) sind die Private-Equity-Manager (PE-Manager) zudem weniger optimistisch, was die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate angeht.
Die deutschen PE-Manager geraten laut aktuellem Panel immer mehr unter Druck. Denn trotz steigender Unternehmensbewertungen und sinkenden Ertragsaussichten, investieren die Finanzinvestoren im deutschen Mittelstand deutlich mutiger als zuletzt. Dabei schlagen sie sich weder eindeutig auf Käufer- noch auf Verkäuferseite. 5,94 Punkte auf einer Skala von eins bis zehn markieren eher einen Mittelwert, wenngleich laut Panel eine wachsende Kaufneigung auszumachen ist. Der Wert liegt 14 Prozent höher, als bei der Frühjahrsbefragung und so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Der Anteil der Befragten, die sich dagegen als Verkäufer positionieren, sank um drei Prozentpunkte auf 58 Prozent.
In den vergangenen zwei Jahren hatten sich die PE-Manager bei der eigenen Positionierung am M&A-Markt moderat zurückgehalten. Mit Beginn der messbaren Wechsel ins Verkäuferlager, erschienen ihnen die Kaufpreise nicht so teuer wie derzeit. Die Geschäftsaussichten der Portfoliounternehmen hatten gerade erst zum Sprung auf die Rekordniveaus angesetzt, die das Panel von Anfang 2017 bis ins Frühjahr 2018 verzeichnete.
Die befragten PE-Manager prophezeien einen Wendepunkt für die deutsche Konjunktur. Dieser Eindruck verstärkt sich mit Blick auf die favorisierten Wirtschaftszweige der Panelisten. Am stärksten betroffen und damit Branchenverlierer der Befragung ist die Autoindustrie mit einer Negativbewertung von 3,64 Punkten auf einer Skala von eins bis zehn. Private Equity hat sich damit vorerst von der deutschen Automobilindustrie abgewendet. Deutlich an Attraktivität eingebüßt haben zudem die stark konjunkturgetriebene Chemiebranche sowie der eher wenig für Schwankungen anfällige Dienstleistungsbereich.
Nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen sich W&I-Versicherungen, also die Versicherung von Garantien im Unternehmenskaufvertrag. 63 Prozent der befragten Private-Equity-Häuser greifen mittlerweile zur Abdeckung ihrer Transaktionen auf W&I-Versicherungen zurück. Und auch aus Knapp 70 Prozent der Befragten bewerten das Tool sowohl aus Käufer- als auch aus Verkäufersicht als positiv.
Quelle: Pressemitteilung CMS in Deutschland
CMS in Deutschland ist mit über 600 Rechtsanwälten und Steuerberatern eine der führenden Anwaltssozietäten auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. (JF1)