Private Equity Panel: Corona legt den Markt fast vollständig lahm
Die Corona-Krise hat die Wirtschaft fest im Griff und wirkt sich nun auch massiv auf den deutschen Private-Equity-Markt aus. Knapp 86 Prozent der befragten Teilnehmer des ersten Private Equity Panels von CMS und „Finance“ in diesem Jahr berichten von einem extremen Ausmaß an geplatzten Deals. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben zudem an, dass geplante Add-On-Akquisitionen ebenfalls vorerst auf Eis gelegt werden mussten.
Auch die Kaufpreise bei M&A-Prozessen haben in den Augen der befragten Private-Equity-Manager massiv an Attraktivität verloren. Das sind die Kernergebnisse des ersten Private Equity Panels in diesem Jahr, bei dem die Wirtschaftskanzlei CMS und das Magazin „Finance“ mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen.
Die Corona-Pandemie zieht sich wie eine Schneise durch die deutsche Mittelstands-Private-Equity. Das macht sich unter anderem deutlich in der Verfügbarkeit von Buy-out-Finanzierungen bemerkbar. Auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 (exzellent) sank der Durchschnittswert von 7,96 auf 4,30 Punkte. Weniger stark verschlechtert haben sich dagegen, laut der befragten Panelisten, die Konditionen. Der Wert sank lediglich von 6,96 auf 5,00 Punkte. Erstmals seit Erhebung des Panels werden damit die Konditionen der Finanzierungen positiver bewertet, als die Verfügbarkeit von Krediten. Dazu CMS-Partner Dr. Jacob Siebert: „Das Zinsumfeld selbst hat sich nicht geändert, allerdings herrscht große Verunsicherung, wie sich die Corona-Krise auf die Geschäftsmodelle der Targets auswirkt – und da halten sich die meisten erst einmal bedeckt und warten ab.“
Während geplante M&A-Aktivitäten vorerst auf Eis gelegt sind, sind Käufer und Verkäufer gezwungen, sich neu auszurichten. Dabei steht vor allem die Käuferseite vor massiven Einbrüchen ihrer Portfoliounternehmen. So bewerten die Panel-Teilnehmer die Perspektiven für ihr Geschäft in den nächsten zwölf Monaten nur noch mit einem Wert von 3,48 Punkten (zuvor 6,16 Punkte) und somit deutlich pessimistisch. Viele PE-Manager wagen sich dennoch wieder auf die Seite der Käufer mit einem Wert von 6,83 Punkten auf der taktischen Positionierung (1 = Verkäufer, 10 = Käufer). Dies markiert den höchsten Wert seit zehn Jahren. Auf der anderen Seite trüben die Kaufpreisvorstellungen der Verkäufer in den Augen der befragten PE-Manager mit einem sehr niedrigen Wert von 4,00 Punkten auf einer Skala von 1 bis 10 die Marktaussichten.
Mit krisenerprobten M&A-Tools will die PE-Branche, laut Panel, den Markt allerdings wieder ankurbeln. Mehr als drei Viertel der Befragten sprechen sich für den Einsatz von MAC-Klauseln, Earn-Outs und anderen Kaufpreisanpassungsklauseln aus. 70 Prozent der Befragten schreiben auch der gesicherten Finanzierung als Closing-Bedingung eine hohe Bedeutung zu. Dr. Tobias Schneider, Private-Equity-Partner bei CMS, fasst zusammen: „Wer jetzt einen Deal machen möchte, braucht gute Nerven und einen guten Vertrag, der die aktuellen Unsicherheiten abbildet. Kreativität bei der Vertragsgestaltung ist jetzt besonders wichtig.“ (DFPA/jpw1)
Quelle: Pressemitteilung CMS
Die CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB mit Sitz in Berlin ist eine führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten. In acht deutschen Wirtschaftszentren und an fünf internationalen Standorten sind mehr als 600 Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare für die 1999 gegründete Kanzlei tätig.