PwC: Herstellungskosten für Ökostrom aus deutschen Offshore-Windparks sinken drastisch
Das Vergütungsniveau für Ökostrom aus deutschen Offshore-Windparks wird in den kommenden Jahren deutlich sinken. Vor dem Hintergrund deutlicher Kostendegressionen bei den zuletzt installierten Windenergieanlagen auf See schätzen Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), dass die Einspeisevergütung bereits bei den im April 2017 und April 2018 anstehenden Ausschreibungen deutlich unter zehn Cent je Kilowattstunde (kWh) fallen wird. Angesichts der derzeit gezahlten Vergütung von bis zu 19,4 Cent je kWh (bei allerdings kürzerer Laufzeit) stelle dies einen enormen Rückgang dar.
„Die Zeiten, in denen bei Offshore-Projekten die Kosten explodierten, sind vorbei. Die zuletzt realisierten Windparks zeigen, dass sich solche Großprojekte inzwischen weitgehend plangemäß realisieren lassen“, sagt Heiko Stohlmeyer, Leiter des Bereichs Renewables bei PwC, zum Auftakt der „10. Euroforum-Konferenz Offshore Windparks“ in Hamburg (21. Bis 22. März 2017).
Angesichts dieser Entwicklung stelle sich die Frage, ob die Politik ihre Offshore-Ziele nicht wieder nach oben korrigieren sollte. Ursprünglich hatten die Pläne der Bundesregierung bereits eine installierte Leistung von 10.000 Megawatt (MW) bis 2020 beziehungsweise 25.000 MW bis 2030 vorgesehen. Weil der Ausbau jedoch lange Zeit nur schleppend voranginge, schraubte die Große Koalition die Zielwerte 2013 auf 6.500 MW bis 2020 beziehungsweise 15.000 MW bis 2030 nach unten. „Aufgrund der befürchteten Kostensteigerungen war die Entscheidung damals nachvollziehbar. Die in der Zwischenzeit erzielten Fortschritte rechtfertigen nun aber wieder deutlich ambitioniertere Ziele - zumal der Trend zur Kostendegression durch den Bau zusätzlicher Windparks weiter verstärkt würde.“
Seit 2013 hat sich in Deutschland die installierte Leistung von Offshore-Windenergieanlagen von 500 MW auf rund 4.100 MW erhöht. Das unterstreiche, dass die Projekte mittlerweile technisch und wirtschaftlich solide umsetzbar seien, was nicht zuletzt auch zu sinkenden Risikomargen bei Bankenfinanzierungen und verbesserten Versicherungskonditionen geführt hat. Auch die erzielten Effizienzsteigerungen seien immens. So liege die durchschnittliche Leistung aller Anlagen in deutschen Gewässern mit Netzeinspeisung bei 4,3 MW je Anlage. Bei den im Jahr 2016 zugebauten Anlagen betrage sie bereits 5,2 MW je Anlage. Der Einsatz größerer Windenergieanlagen führe den PwC-Experten zufolge zu einer deutlichen Kostenreduktion je MW installierter Leistung.
Die Aussicht auf ein signifikant niedrigeres Vergütungsniveau stütze sich auch auf Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern. So erhielt Weltmarktführer Dong Energy im Sommer 2016 mit einem Angebotspreis von 7,27 Cent je kWh den Zuschlag für die beiden auf 15 Jahre angelegten Projekte „Borssele 1“ und „Borssele 2“ in den Niederlanden. Anfang Dezember erfolgte dann die Vergabe von Borssele 3 und 4 an ein aus den Unternehmen Shell, Van Oord, Eneco sowie Mitsubishi/DGE bestehendes Konsortium, mit einer Vergütung von nur noch 5,45 Cent je kWh. Eine ähnliche Tendenz zeige sich auch bei drei Ausschreibungen in Dänemark, die allesamt der Energieversorger Vattenfall gewann. „Diese Beispiele zeigen, in welche Richtung es geht – auch wenn sich die Kostenstrukturen natürlich von Projekt zu Projekt unterscheiden“, so Stohlmeyer.
Quelle: Pressemitteilung PwC
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