PwC Studie: FinTech ist der neue Mainstream – sagt die Finanzindustrie
Banken und Versicherer stemmen sich nicht länger gegen die FinTech-Revolution. Laut einer globalen Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC räumen 88 Prozent aller Finanzdienstleister ein, dass sie Marktanteile an Finanz-Startups verlieren werden. „Doch statt die Newcomer zu bekämpfen, sucht das Establishment lieber den Schulterschluss“, diagnostiziert Sascha Demgensky, Verantwortlicher für das Thema FinTech bei PwC Deutschland. So kooperieren global gesehen mittlerweile 45 Prozent aller Finanzdienstleister mit FinTechs, zeigt die PwC-Umfrage, an der sich mehr als 1300 Branchenmanager weltweit beteiligten. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es 32 Prozent. Noch stärker zeigt sich dieser Trend in Deutschland. Dort kollaborieren sieben von zehn Finanzdienstleistern mit FinTechs.
„Das Verhältnis zwischen Banken und Startups hat sich innerhalb der vergangenen 24 Monate stark weiterentwickelt. Im Grunde ist FinTech der neue Mainstream“, sagt Demgensky. Allerdings dürfe man diese Entwicklung nicht mit einer Kapitulation der traditionellen Finanzindustrie verwechseln. Im Gegenteil: Der Umfrage zufolge wollen 77 Prozent aller etablierten Player in Zukunft deutlich mehr Gewicht auf Innovationen legen. 56 Prozent geben sogar an, dass Thema Disruption ins Zentrum ihres Geschäftsmodells zu stellen.
In den vergangenen vier Jahren sind weltweit mehr als 40 Milliarden Dollar in Finanz-Startups geflossen. Dabei lag die durchschnittliche jährliche Steigerung bei 41 Prozent. In den vergangenen beiden Jahren wurde jeweils rund eine Milliarde Dollar in FinTechs investiert, die sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert haben. Dabei zählten neben Venture-Capital-Fonds auch viele große Finanzkonzerne zu den Geldgebern. In 2016 gingen zudem 450 Millionen Dollar an Finanz-Startups, die mit Blockchain-Technologie experimentieren. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Plus von 79 Prozent. „All dies deutet darauf hin, dass die digitale Transformation der Finanzbranche gerade erst richtig Fahrt aufgenommen hat“, so Demgensky.
Die Umfrage zeigt, dass die Finanzrevolution längst nicht mehr auf den Payment-Bereich beschränkt ist. So glauben 60 Prozent aller Finanzdienstleister, dass ihre Kunden bei „Personal Finance“-Themen inzwischen regelmäßig auf FinTechs vertrauen. Bei Ratenkrediten sind es 56 Prozent, bei Sparprodukten 49 Prozent und bei Versicherungs- sowie Anlagethemen jeweils 38 Prozent. Selbst die Regulierung, mit der sich viele Finanz-Startups lange Zeit schwertaten, scheint sich zu einer FinTech-Domäne zu entwickeln. Über ihre Innovationsplattform DeNovo beobachtet PwC momentan rund 230 Startups, die sich darauf spezialisiert haben, Finanzdienstleistern bei Regulierungs- und Compliance-Problemen zu unterstützen. Allein in diese RegTechs sind in den vergangenen vier Jahren insgesamt 1,4 Milliarden Dollar geflossen.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der PwC-Verbund hat Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern, die zusammen mehr als 223.000 Mitarbeiter beschäftigen. (JF1)