PwC-Studie: Positive Entwicklung für deutsches Startup-Ökosystem
Die jüngst veröffentlichte „Venture Capital Marktstudie 2021“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Kooperation mit Prof. Dr. Dirk Honold von der Technischen Hochschule Nürnberg und Venture Analytics zeichnet ein umfassendes Bild des deutschen Risikokapital-Ökosystems. Die zum zweiten Mal durchgeführte Untersuchung gibt Einblicke in Bewertungspraktiken sowie rechtliche Vereinbarungen, und erlaubt Rückschlüsse auf Verhandlungsprozesse und die Motivationen der Risikokapitalgeber.
Im Rahmen der Studie wurden erneut Investoren befragt, die sich auf den deutschen Markt fokussieren oder Deals in Deutschland getätigt haben. Das von den Studienteilnehmern abgedeckte rechnerische Gesamtinvestitionsvolumen beträgt mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr bei mehr als 360 jährlich finanzierten Deals.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das durchschnittliche Transaktionsvolumen je Finanzierungsrunde von 5,2 Millionen Euro auf 5,8 Millionen Euro gestiegen. In Hinblick auf die Renditeanforderungen gibt es Unterschiede zwischen klassischen Venture Capital (VC) und Corporate Venture Capital (CVC) Gesellschaften. VCs erwarten in der Frühphase eine durchschnittliche Rendite von 38 Prozent, während für CVCs 21 Prozent ausreichend sind. Insgesamt sind die erwarteten Renditen in allen Phasen niedriger als im Vorjahr.
Während die Investoren vergangenes Jahr vor allem Startups rund um den Themenkomplex Industrie 4.0 im Blick hatten, verlagerte sich das Interesse nun auch auf das Segment Biotech. In Bezug auf Bewertung, Investmentvolumen und die Ausgestaltung von Mitarbeiterbeteiligungen sind Investoren häufig verhandlungsbereit. Dort eröffnen sich Spielräume für die Gründerteams, so die Studie.
Im Rahmen der vertraglichen Gestaltung von Finanzierungsrunden bestehen Investoren in den meisten Fällen weiterhin auf einer Liquidationspräferenz. Lediglich in der Spätphase trete diese Gestaltung nur in etwa 50 Prozent der Fälle auf.
Mehr als 60 Prozent der befragten Investoren berücksichtigen mittlerweile die Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (sogenannte ESG-Kriterien) in ihrem Anlageprozess. Von den übrigen Befragten planen mehr als 60 Prozent solche Kriterien in Zukunft zu berücksichtigen. Fast 80 Prozent der Studienteilnehmer nutzen bislang noch keinen standardisierten Screening-Prozess für den Themenkomplex ESG.
Nur ein Viertel der Teilnehmenden berücksichtigt die ESG-Compliance bei der Erstbewertung und der Gesellschaftervereinbarung. Drei Viertel der Investoren haben bereits ESG-Leistungskennzahlen in ihr Fondsreporting aufgenommen oder planen dies.
Der von der Bundesregierung initiierte Zukunftsfonds, der vorrangig Startups in der Wachstumsphase unterstützen soll, ist nach Ansicht der befragten Investoren kein „Game Changer“. Über 70 Prozent der Teilnehmer sehen nur eine geringe Auswirkung des Zukunftsfonds auf das Startup-Ökosystem. (DFPA/JF1)
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