"Quantative Easing könnte sich zu Lasten von Bundesanleihen fortsetzen"
Investoren sollten nicht mit einem Ende der expansiven Geldpolitik (sogenanntes „Quantative Easing“), rechnen, prognostiziert Sandra Holdsworth, Co-Managerin des „Kames Absolute Return Bond Global Fund“, für die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Erwartet werden für die Sitzung am 7. September 2017 auch die neuen Prognosen der EZB für das Wirtschaftswachstum und die Inflation in der Eurozone.
Zum Leid der Beobachter hat sich EZB-Präsident Mario Draghi trotz positiver Wirtschaftsdaten bislang mit Äußerungen zur Entwicklung der europäischen Geldpolitik zurückgehalten, so Holdsworth. Erwartet werde nun, dass Draghi bei der kommenden Notenbanksitzung erste Absichten signalisieren wird, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten im kommenden Jahr zurückzufahren. „Wir gehen davon aus, dass Entscheidungen über das Tempo der Änderungen und weitere Details erst im Verlaufe des Jahres kommuniziert werden“, sagt Holdsworth.
Es sei kein Geheimnis, dass der Mangel an deutschen Bundesanleihen, die der EZB für Käufe zur Verfügung stehen, ein Problem darstellt. Eine bloße Verringerung der Käufe dürfte dies laut Kames Capital nicht lösen. Um mit den Asset-Käufen auch 2018 fortfahren zu können, müsste das Public-Sector-Purchase-Programm von den Verteilschlüsseln mehr als je zuvor abweichen. Dies bedeute, dass zu Lasten von Bundesanleihen mehr französische und italienische Anleihen gekauft werden müssten. Dadurch dürfte das Quantitative-Easing-Programm in Deutschland aufgrund der Risiken nochmals an Popularität verlieren.
Quelle: Marktkommentar Kames Capital
Kames Capital ist eine Investment Management Gesellschaft. Von Edinburgh und London aus werden 44,5 Milliarden Britische Pfund (50,6 Milliarden Euro) im Auftrag von britischen und internationalen Kunden verwaltet. (Stand: 30. Juni 2017). (TS1)