Regierung muss Momentum in der Rentenpolitik nutzen
Das in der Rentenpolitik sich derzeit abzeichnende Momentum muss die Bundesregierung nun nach der Sommerpause nutzen, um längst fällige Reformen und Korrekturen in der Alterssicherung auf den Weg zu bringen. Derzeit liegt eine Reihe von Vorschlägen auf dem Tisch. So hat die Fokusgruppe private Altersvorsorge vor kurzem ein ganzes Paket für die Weiterentwicklung der eigenverantworteten Vorsorge abschließend präsentiert. Das merkt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) an. Dazu gehört unter anderem die Aufgabe der bisherigen Garantieanforderungen in der geförderten Altersvorsorge und eine flexiblere Verwendung des Altersvorsorgekapitals in der Rentenphase.
Auch über die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung, die mit dem Renteneintritt der Babyboomer konfrontiert ist, werde derzeit wieder debattiert. So legten zwei CDU-Bundestagsabgeordnete einen Vorschlag für eine grundlegende Änderung der Finanzbasis der gesetzlichen Rente vor. Aus dem Wirtschaftsministerium kämen zudem Zweifel, ob die Rente für besonders langjährig Versicherte, auch bekannt unter dem etwas irreführenden Begriff „Rente mit 63“, in der bisherigen Form weitergeführt werden sollte. Nach den Erfahrungen der Wirtschaft nutzen vor allem gut ausgebildete Fachkräfte diesen Weg für eine frühere Verrentung. Kritik gibt es auch an der vom Bundesarbeitsministerium geplanten Festschreibung des Rentenniveaus.
„Von mehreren Seiten kommt derzeit Bewegung in die Debatte über die weitere Ausgestaltung der Alterssicherungssysteme in Deutschland. Das ohnehin angekündigte Rentenpaket II sollte zum Anlass genommen werden, auch grundlegendere Reformen in den Blick zu nehmen und nicht nur die Wunschprojekte der Koalitionsparteien wie die Haltelinie beim Rentenniveau, die Herzenssache der SPD“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Es wäre fatal, wenn die üblichen Abwehrreflexe bei grundlegenderen Reformen sofort wieder eine sachliche Diskussion verhindern. „Aus den Reihen der CDU liegt ein mutiger Vorschlag für die künftige Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung vor, die Parteien sollten ihn ernsthaft diskutieren. Er ist sicherlich noch nicht ausgereift, verdient es aber geprüft zu werden“, so Morgenstern. (DFPA/mb1)
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) mit Sitz in Frankfurt am Main hat das Ziel, Wissen und Kompetenz der Deutschen auf dem Gebiet der privaten Altersvorsorge zu fördern. Gesellschafter des DIA sind die Deutsche Bank AG, DWS Group, BHW Bausparkasse und die Zurich Gruppe Deutschland.