Regulierung und Niedrigzinsen zwingen Banken zum Sparen
Zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahre zählt für Banken das Thema Kosten. Um diese zu senken, plant knapp ein Drittel der Institute Filialen zu schließen. Auch die aktuelle Niedrigzinspolitik trägt zum Kostendruck erheblich bei. Besonders Sparkassen und Genossenschaftsbanken fühlen sich durch sie bedroht. Dies zeigt der von dem Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Unternehmensberatung Steria Mummert ermittelte „Branchenkompass Banken 2014“.
Für vier von fünf Banken gehören die Kosten zu den größten Herausforderungen, unter den Sparkassen sind es sogar 88 Prozent. Über 90 Prozent der befragten Banken sehen zudem in der Steigerung der Kosteneffizienz einen relevanten Strategieansatz für das eigene Unternehmen. In den kommenden Jahren könnte es deshalb zu weiteren Filialschließungen kommen, um Kosten zu senken. So wollen 31 Prozent der Institute ihre Filialdichte bis 2017 reduzieren. Vor zwei Jahren waren es noch 23 Prozent. Banken aus Deutschland schließen wahrscheinlicher Filialen (33 Prozent der Befragten dieser Gruppe) als österreichische (20 Prozent). Besonders Sparkassen (49 Prozent) und Genossenschaftsbanken (44 Prozent) verkleinern ihr Filialnetz. In Österreich werden stattdessen häufiger neue Filialen eröffnet (25 Prozent) als in Deutschland (neun Prozent). Österreichische Banken nennen die Kosten am häufigsten als Herausforderung (90 Prozent).
Nach der Regulierung und Bankenaufsicht (94 Prozent) sehen die Institute in den niedrigen Zinsen die zweitgrößte Herausforderung (86 Prozent). „Traditionelle Geschäftsmodelle wie die Fristentransformation funktionieren immer weniger, die Zinsüberschüsse gehen zurück“, erklärt Stefan Lamprecht, Bankenexperte bei Steria Mummert. „Die Banken können ihre Einlagen nur noch schwer gewinnbringend anlegen.“ Sichere Staatspapiere werfen keine Zinsen mehr ab. Außerdem droht bei einer möglichen Zinswende ein Wertverlust von Anleihen. Auch die Kreditvergabe bringt angesichts eines harten Wettbewerbs kaum noch etwas ein.
Quelle: Pressemitteilung Steria Mummert
Die Groupe Steria SA und ihre Tochtergesellschaften sind nach dem Zusammenschluss von Steria und Sopra Teil der Sopra Steria Group, einem führenden europäischen Anbieter für digitale Transformation, der im September 2014 gegründet wurde. Mit einem der umfassendsten Angebots-Portfolios auf dem Markt und 35.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern erzielte die Sopra Steria Group 2013 einen Pro-Forma-Umsatz in Höhe von 3,1 Milliarden Euro. (JF1)