Rentenbank: Keine Preisblase im Bodenmarkt
In Deutschland sind die Kaufpreise für Agrarflächen zwischen 2005 und 2013 um 88 Prozent gestiegen, in manchen Regionen sogar noch mehr. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von über acht Prozent. Damit übertrifft Ackerland mitunter die Wertentwicklung von Immobilien in attraktiven Innenstadtlagen. Vor diesem Hintergrund veröffentlicht die Landwirtschaftliche Rentenbank im „Agrar Spezial“ ihres Geschäftsberichts 2014 umfangreiche Hintergrundinformationen zum Bodenmarkt.
Die Mehrheit der Landwirte erwartet in ihrer Region auch künftig Preissteigerungen für die Ackerflächen. Laut Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar erwarten 69 Prozent einen weiteren Anstieg der Kaufpreise und weiter steigende Pachtpreise 68 Prozent. In den kommenden zehn Jahren rechnen sie mit einem Anstieg der Kaufpreise um 19 Prozent. Bei den Pachtpreisen sehen sie die Entwicklung ähnlich. In Ostdeutschland erwarten 21 Prozent der Befragten sogar eine Steigerung der Kaufpreise von mehr als 40 Prozent. Die Untersuchung der Rentenbank aber entwarnt. Ein Blick auf die Bodenpreise in der jüngeren Vergangenheit zeige, dass diese schon in den 1980er Jahre ein Rekordniveau erreichten, das bei inflationsbereinigter Betrachtung bis heute nicht wieder eingeholt wurde. Gründe hierfür waren damals die Einflüsse durch Ölkrisen, hohe Inflationsraten und eine weltweite Rezession. Anschließend fielen die Preise jedoch deutlich und begannen erst vor wenigen Jahren wieder zu steigen.
„Nach unseren Erkenntnissen gibt es ernst zu nehmende Argumente, die eher für eine marktorientierte Preisentwicklung sprechen“, erläuterte Horst Reinhardt von der Rentenbank. Schließlich sei der Preisanstieg durch das niedrige Zinsniveau und die gestiegenen Grundrenten ökonomisch erklärbar. Überhaupt differieren die Bodenpreise und die Bodenmobilität regional sehr stark. Vor allem in Ostdeutschland sind besondere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Hier wird auch der Einfluss außerlandwirtschaftlicher Investoren als stark eingeschätzt.
Quelle: Pressemitteilung Rentenbank
Die Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und die ländliche Entwicklung. Seit 2014 unterliegt das Unternehmen der gemeinsamen Aufsicht der Deutschen Bundesbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Als bundesunmittelbare Anstalt wird die Bank zudem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beaufsichtigt, das seine Entscheidungen im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) trifft. Die Rentenbank ist Mitglied des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB), Berlin. (AZ)