Renteneintritt der "Babyboomer" bringt wirtschaftlich-gesellschaftliche Gefüge ins Wanken

Der demografische Wandel wirkt sich gravierend auf den Arbeitsmarkt, das Sozialsystem und den Wohnungsmarkt in Deutschland aus – ohne, dass Regierung, Wirtschaft und Bürger ausreichende Vorsorge getroffen hätten. In einer Studie beleuchten die Experten des DZ Bank Research die Brisanz des Altersstrukturwandels. Im Fokus stehen Lösungsansätze wie eine verpflichtende Altersvorsorge und Initiativen für bedarfsgerechten Wohnungsbau sowie die Effekte der Automatisierung der Arbeit.

Die deutsche Bevölkerung altert – und schrumpft: Bis 2060 dürfte die Einwohnerzahl um rund fünf Millionen Personen auf 78,2 Millionen sinken. Kommen heute noch 31 Menschen im Rentenalter auf 100 Menschen im Erwerbstätigenalter, werden es 2060 über 50 sein. Den stärksten Schub erfährt der Altersstrukturwandel bereits in rund zehn Jahren, wenn die Babyboomer in Rente gehen. Daraus ergeben sich enorme wirtschaftlich-gesellschaftliche Herausforderungen wie steigender Fachkräftemangel, ein sinkendes Rentenniveau sowie höherer Druck auf den bereits heute knappen Wohnraum in Ballungszentren.

„Bisherige Reformschritte, wie die Riester-Rente oder die Rente mit 67, greifen angesichts der rasant alternden Gesellschaft zu kurz. Stattdessen braucht Deutschland strukturelle Konzepte, um die Folgen der Überalterung abzufedern. Wir müssen die steigenden Lasten für Unternehmen und Bürger entschlossen anpacken, und dürfen sie nicht einfach auf die nachfolgenden Generationen schieben“, so Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank.

Trotz des späteren Renteneintritts stehen künftig immer mehr Menschen im Rentenalter immer weniger Erwerbstätigen gegenüber. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell niedrig bei 5,0 Prozent, doch die Zahl offener Stellen beläuft sich im ersten Quartal auf fast 1,4 Millionen. Besonders mittelständische Unternehmen sorgen sich wegen fehlenden Personals.

Die Digitalisierung und Automatisierung wecken die Hoffnung, den Fachkräftemangel zu lindern, denn neue Technologien können Arbeit produktiver gestalten. Längst werden Fertigungsschritte in Fabriken durch Roboter getätigt, die künftig noch „intelligenter“ werden und mehr Tätigkeiten übernehmen sollen. Gerade in Berufen, in denen Personalmangel herrscht, dürfte sich die Entwicklung neuer Automatisierungstechnologien lohnen. Diese stoßen laut DZ Bank jedoch auch an Grenzen. „Personalmangel wird sich durch Technik allein nicht lösen lassen“, so Bielmeier. Vielmehr werde sich die Arbeitskräftenachfrage mit den neuen technischen Möglichkeiten verändern: Standardisierte Arbeiten können künftig automatisiert erfolgen. Die völlige Automatisierung von Berufen wird aber die Ausnahme bleiben. Vor allem in der Pflege und in sogenannten „MINT“-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) dürfte sich der bestehende Mangel sogar verschärfen.

Bis zum Jahr 2025 steigt die Zahl der Personen über 67 Jahren um 7,5 Prozent. Doch die Herausforderungen treten erst danach auf – im Jahr 2035 wird die Gruppe der über 67-Jährigen um ganze 29,7 Prozent gewachsen sein. „Die jüngste Rentenreform, deren Ziele auf 2025 ausgerichtet sind, greift angesichts dieses sprunghaften Anstiegs mit dem Renteneintritt der Babyboomer zu kurz“, so Bielmeier. „Konzepte wie die Mütterrente oder die bedingungslose Grundrente schaffen nur Anspruch auf Rentenleistungen, klären aber nicht die Frage, wer zahlen soll und kann.“

Mit der wachsenden Altersvorsorgelücke bei vielen Bürgern ergeben sich den Research-Experten zufolge ähnliche Probleme wie bei der Einführung der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland. Angesichts der sich zuspitzenden Lage erscheint daher eine Pflicht zur Vorsorge sinnvoll – ab bestimmten Einkommensgrenzen und bei maßvoll angesetzten Vorsorgeniveau. „Die Bürger dürfen nicht gezwungen werden, für eine Luxus-Rente zu sparen. Ziel sollte sein, einen würdigen Lebensstandard im Alter zu sichern“, erklärt DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel. (DFPA/mb1)

Quelle: Pressemitteilung DZ Bank

Die DZ Bank Gruppe ist Teil der Genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, die mehr als 900 Genossenschaftsbanken umfasst. Innerhalb der Genossenschaftlichen Finanzgruppe fungiert die DZ Bank AG als Spitzeninstitut und Zentralbank. Sie ist zudem als Geschäftsbank aktiv und hat die Holdingfunktion für die DZ Bank Gruppe.

www.dzbank.de

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