"Residential Survey": Wohnraumförderung bundesweit nicht attraktiv genug
Obwohl rund 75 Prozent der Investoren grundsätzlich in den geförderten Mietwohnungsneubau investieren würden, sehen nur ein Viertel diesen in ihrer Anlageregion beziehungsweise dem jeweiligen Bundesland als ausreichend attraktiv an. Dies ist ein Ergebnis des „Residential Survey“ des Immobiliendienstleisters Dr. Lübke & Kelber. Insgesamt wurden relevante Marktakteure zum geförderten Mietwohnungsneubau befragt - davon rund zwei Drittel Wohnungsunternehmen. Insgesamt 85 Prozent der Umfrageteilnehmer verfügen bereits über eigene Bestandserfahrung mit gefördertem Wohnraum.
„Dass drei Viertel der von uns Befragten sehr wohl in den sozialen Wohnungsbau investieren möchten, diesen in ihrer konkreten Anlageregion aber nur noch 25 Prozent als ausreichend attraktiv bewerten, deutet auf Konzeptionsfehler der Wohnraumförderung auf der föderalen Ebene hin“, sagt Ulrich Jacke, Geschäftsführer von Dr. Lübke & Kelber. Seit der Föderalismusreform 2006 unterliegt die Gesetzgebungskompetenz im Bereich des sozialen Wohnungsbaus den Bundesländern. Als Gründe für Investitionen in sozial geförderte Neubaumietwohnungen nannten rund 82 Prozent derjenigen Befragten, die den geförderten Mietwohnungsneubau als attraktiv erachten (56,5 Prozent), dass es Teil der Erfüllung ihrer Unternehmensstrategie sei. Rund 40 Prozent der Investoren sehen darüber hinaus auch konkrete Vorteile: eine nachhaltige Ausweitung des Mieterpotenzials und die Reduzierung von Mietausfällen sowie der Fluktuation.
Hauptkritikpunkt derjenigen, für deren Investmentstrategie der soziale Mietwohnungsneubau derzeit nicht attraktiv genug ist (43,5 Prozent), ist zu 68 Prozent die geringere Rendite im Vergleich zum freifinanzierten Mietwohnungsneubau. Der zweitwichtigste Hinderungsgrund ist demnach für knapp jeden zweiten die fehlende Mietanpassungsmöglichkeit gefolgt von Imagesorgen sowie zu langen Förderlaufzeiten von über 20 Jahren. Fast 70 Prozent der befragten Marktakteure, die Investments in den geförderten Mietwohnungsneubau tätigen, planen in den kommenden zwei Jahren den Ankauf von lediglich bis zu 500 geförderten Wohneinheiten, was ebenfalls für die befragten kommunalen Wohnungsunternehmen gilt.
„Damit der dringliche Bedarf an bezahlbarem Wohnraum auch im Neubaubereich gedeckt werden kann, braucht es deutlich mehr Bautätigkeit in diesem Segment. Für einen Investor sollte allerdings ein derart gefördertes Projekt annähernd die gleiche Rendite erzielen wie ein vergleichbares freifinanziertes Objekt. Das ist jedoch momentan deutschlandweit mit keinem einzigen Förderprogramm möglich - die Renditen liegen vielerorts sogar deutlich niedriger. So ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Breite nicht zu realisieren“, sagt Jacke. Im Schnitt liegen die Eigenkapitalrenditen im geförderten Mietwohnungsneubau durchschnittlich rund 40 Prozent unter der vergleichbaren Rendite eines freifinanzierten Mietwohnungsneubaus - die Werte variieren zwischen 16 Prozent und 72 Prozent. Jährlich sind laut Bundesbauministerium 350.000 neue Wohnungen nötig, um den sozialen Frieden nicht zu gefährden - darunter 170.000 Mietwohnungen in Mehrfamilienhäuser und 80.000 bezahlbare Wohnungen. „Ohne die privatwirtschaftliche Wohnungswirtschaft wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein“, sagt Jacke.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Lübke & Kelber
Dr. Lübke & Kelber ist ein Immobiliendienstleister, der in Berlin, Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Dresden mit einem Team von 60 Spezialisten präsent ist. Dr. Lübke & Kelber konzentriert sich auf Asset Management und die Transaktionsberatung insbesondere den Einkauf und die Vermarktung von Immobilien. (mb1)