Retail-Investmentmarkt auf Erholungskurs
Im ersten Quartal 2022 wurde auf dem deutschen Retail-Investmentmarkt ein Gesamtumsatz von gut zwei Milliarden Euro erzielt. Auch wenn der langjährige Durchschnittswert damit um knapp 20 Prozent verfehlt wurde, konnte das Ergebnis aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um fast 39 Prozent getoppt werden. Zudem wurde der zweitbeste Jahresauftakt der vergangenen fünf Jahre bei den Einzeltransaktionen (1,8 Milliarden Euro) registriert. Dies ergibt eine aktuelle Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Insgesamt 822 Millionen Euro und damit fast 40 Prozent des Gesamtumsatzes im Retail-Segment wurden im ersten Quartal in den Top-Märkten investiert, wobei Berlin mit einem Umsatz von knapp 561 Millionen Euro (anteilig 68 Prozent) maßgeblich am Gesamtergebnis der A-Standorte beteiligt ist. Es folgen München (94 Millionen Euro), Hamburg (71 Millionen Euro) und Köln (65 Millionen Euro). Frankfurt (24 Millionen Euro), Düsseldorf und Stuttgart (jeweils vier Millionen Euro) verfehlten hingegen die 50-Millionen-Euro-Marke.
Nach Objektarten standen insbesondere Fachmarkt-Investments mit einem Anteil von knapp 55 Prozent, sowie Geschäftshäuser mit einem Anteil von 39 Prozent im Fokus. Einen geringen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben dagegen Kaufhäuser (fast fünf Prozent) und Shoppingcenter (knapp zwei Prozent).
Die Verteilung des Investmentvolumens auf die unterschiedlichen Käufergruppen dominierten Investment/Asset Managern mit einem Umsatz von 643 Millionen Euro, die damit für gut 31 Prozent des Gesamtergebnisses verantwortlich zeichnen. Dahinter folgen Spezialfonds, die mit 456 Millionen Euro auf ein vergleichbares Volumen kommen wie bereits im Vorjahr (anteilig 22 Prozent). Immobilien AGs/REITs kommen auf knapp 13 Prozent, Projektentwickler auf elf Prozent) sowie Family Offices und private Anleger auf jeweils knapp fünf Prozent. Internationale Anleger generieren fast jeden dritten Euro des Gesamtumsatzes.
Bezogen auf die verschiedenen A-Standorte wurden bei den im ersten Quartal abgeschlossenen Verkäufen von Core-Objekten im Highstreet-Segment weitestgehend vergleichbare Renditen wie zum Jahresende 2021 erzielt. Vor diesem Hintergrund liegen bei den Spitzenrenditen für Geschäftshäuser in den absoluten Top-Lagen Berlin und München weiterhin gleichauf (jeweils 2,80 Prozent), vor Hamburg (3,00 Prozent), Frankfurt (3,10 Prozent), Düsseldorf (3,20 Prozent), Stuttgart (3,20 Prozent) und Köln (3,30 Prozent). Im ersten Quartal stabil zeigten sich zudem auch die im Jahresverlauf 2021 gesunkenen Spitzenrenditen in der Fachmarktsparte: Bei gut funktionierenden und verkehrsgünstig angeschlossenen Fachmarktzentren sowie einzelnen Fachmärkten liegen sie aktuell bei 3,50 Prozent beziehungsweise 4,70 Prozent. Vorerst gestoppt ist zudem der steigende Trend im Shoppingcenter-Sektor (4,70 Prozent), der sich insbesondere im ersten Krisenjahr bei den Spitzenrenditen abgezeichnet hatte.
„Insgesamt sprechen zahlreiche Indizien dafür, dass sich das Marktsentiment auf dem Retail-Investmentmarkt spürbar verbessert hat, auch wenn sich dies noch nicht abschließend im Gesamtumsatz widerspiegelt. Neben der hohen Anzahl an registrierten Transaktionen und der ungebrochen hohen Attraktivität von Fachmarkt– und Food-Investments kommen vermehrt wieder Highstreet-Objekte sowie innerstädtische Shoppingcenter und Kaufhäuser auf den Markt und treffen auf ein erhöhtes Investoreninteresse. Hinzu kommt, dass im Jahresverlauf von einer Belebung des Portfoliosegmentes ausgegangen werden kann, was ein maßgeblicher Faktor für hohe Investmentvolumina ist. Dementsprechend ist es zu früh, von einer Trendumkehr zu sprechen, die Ampeln stehen jedoch auf Grün für eine gute erste Jahreshälfte auf dem Retail-Investmentmarkt“, so Christoph Scharf, Geschäftsführer bei BNPPRE und Head of Retail Services. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.