Retail-Investmentmarkt mit verbesserter Zwischenbilanz
Auch wenn der Retail-Investmentmarkt mit einem Gesamtumsatz von gut vier Milliarden Euro den langjährigen Durchschnittswert um knapp 22 Prozent verfehlt hat, gibt es zur Jahresmitte einige positive Faktoren, die das Ergebnis relativieren, heißt es in einer Analyse des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). So wurde zum einen das Resultat aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um gut 45 Prozent getoppt und zum anderen bei den Einzeltransaktionen (drei Milliarden Euro) eine Bilanz im Bereich des langjährigen Durchschnittswertes erzielt.
Wie BNPPRE hat sich das veränderte Zinsumfeld im zweiten Quartal noch nicht im Umsatz der letzten drei Monate des ersten Halbjahres widergespiegelt. „Mit jeweils gut zwei Milliarden Euro verteilt sich das Volumen zur Jahresmitte gleichmäßig über die ersten beiden Jahresabschnitte“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer bei BNPPRE und Head of Retail Services. Noch einmal entscheidend im Jahresverlauf zulegen konnte das Portfoliosegment, welches im zweiten Quartal 785 Millionen Euro und damit 73 Prozent des Portfoliovolumens generierte. Einen maßgeblichen Anteil hieran hatte die Food-Sparte.
Insgesamt 1,4 Milliarden Euro und damit 34 Prozent des Gesamtumsatzes im Retail-Segment wurden im ersten Halbjahr in den Top-Märkten investiert. Auf Berlin entfielen dabei knapp 900 Millionen Euro (anteilig 65 Prozent). Es folgen Hamburg (242 Millionen Euro), München (134 Millionen Euro), Köln (83 Millionen Euro), Frankfurt (24 Millionen Euro) Düsseldorf (sechs Millionen Euro) und Stuttgart (vier Millionen Euro).
Das Marktgeschehen auf dem Retail-Investmentmarkt wurde im ersten Halbjahr entscheidend von zwei Objektarten geprägt: Zum einen sind es erneut die Fachmarkt- und dort speziell die Food-Investments, die auf knapp 59 Prozent kommen und ihren Umsatz um 52 Prozent steigern. Zum anderen profitierten Geschäftshäuser durch viele und vereinzelt größere Investments und legen gemessen am Volumen (plus 36 Prozent) zu (anteilig 28 Prozent). Einen geringeren Einfluss auf das Gesamtergebnis haben dagegen bisher Kaufhäuser (fast acht Prozent) und Shoppingcenter (gut fünf Prozent).
Trotz des veränderten Zinsumfelds wurde anders als in den übrigen Assetklassen bislang noch keine Veränderungen bei den Spitzenrenditen im Retail-Segment festgestellt. Bei den Spitzenrenditen für Geschäftshäuser in den absoluten Top-Lagen liegen Berlin und München weiterhin gleichauf (jeweils 2,80 Prozent), vor Hamburg (3,00 Prozent), Frankfurt (3,10 Prozent), Düsseldorf (3,20 Prozent), Stuttgart (3,20 Prozent) und Köln (3,30 Prozent). Stabil zeigten sich zudem auch die in jüngerer Vergangenheit gesunkenen Spitzenrenditen in der Fachmarktsparte: Bei gut funktionierenden und verkehrsgünstig angeschlossenen Fachmarktzentren sowie einzelnen Fachmärkten liegen sie momentan bei 3,50 Prozent beziehungsweise 4,40 Prozent. Shoppingcenter notieren aktuell wie auch im ersten Quartal bei 4,70 Prozent.
„Der Retail-Investmentmarkt blickt insgesamt auf ein zufriedenstellendes erstes Halbjahr zurück, wobei insbesondere das Foodund hier nicht zuletzt das Food-Portfolio-Segment sowie vereinzelte größere Highstreet-Investments zu den wesentlichsten Treibern zählten. Für das zweite Halbjahr ist dennoch darauf hinzuweisen, dass vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen im Finanzsektor gerade auch bei Core-Investments verlangsamte Vermarktungsprozesse mit kleineren Bieterkreisen ein realistisches Szenario darstellen. Wie sich dies auf die Entwicklung der Spitzenrenditen und das Investmentvolumen auswirkt, bleibt aus heutiger Sicht abzuwarten“, so Scharf. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.