RICS fordert "Urban Block 4.0: Das intelligente Quartier" für die Stadt der Zukunft
In ihrem aktuellen Positionspapier „Urban Block 4.0: Das intelligente Quartier“, das die Berufsorganisation RICS Deutschland veröffentlicht hat, greift sie das Modell der klassischen Blockrandbebauung auf und transformiert es in das digitale Zeitalter des 21. Jahrhunderts zum „Urban Block 4.0“.
Martin Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der RICS Deutschland: „Wir sehen gerade in diesen Zeiten, wie wichtig funktionierende Nachbarschaften für die Menschen in den Städten ist. Deswegen ist unser aktueller Diskussionsbeitrag, wie eine Stadt der Zukunft aussehen kann von enormer Bedeutung. Im Zentrum stehen dabei eine hohe bauliche Dichte und eine soziale sowie funktionale Durchmischung. Innovative Technologien machen das Quartier smart – es wird in Verbindung mit den dort lebenden Menschen intelligent.“
Nach Angaben der RICS trägt das zukünftige Modell der Stadt wesentlich zur Lösung vielfältiger Probleme der Urbanisierung in den Bereichen bezahlbarer Wohnraum, Verkehr, Klima und sozialer Zusammenhalt bei. Sabine Georgi, Country Managerin der RICS Deutschland: „Es ist dabei wesentlich, die Stadt so zu konfigurieren, dass sie für Menschen einen lebenswerten, nachhaltigen und umweltschonenden Lebensraum formt.“
Zur Umsetzung seien umfassende gesetzliche Reformen notwendig. Deswegen wendet sich die RICS Deutschland mit ihrem Positionspapier an Politik und Stakeholder, um erfolgreiche Blocks und Stadtquartiere mit mehr Dichte, Durchmischung und Heterogenität zu schaffen. Es bedürfe Mut und Veränderungswillen, entsprechende Reformen einzuleiten, um neue ansprechende Quartiere bauen zu können.
Als Kennzahlen für die bauliche Dichte dienten die Grundflächenzahl (GRZ) und die Geschossflächenzahl (GFZ) der Baunutzungsverordnung (BauNVO). Georgi: „Deren Obergrenzen bei der Bestimmung des Maßes der baulichen Nutzung sind nicht mehr zeitgemäß. Zur Erhöhung der baulichen Dichte sollten daher die GFZ-Obergrenzen in § 17 BauNVO kritisch hinterfragt werden – wie das zum Beispiel in den Niederlanden Praxis ist.“
Zwar habe der Gesetzgeber mit dem „Urbanen Gebiet“ eine neue Baugebietskategorie eingeführt, Anpassungen seien jedoch auch in den weiteren Gebietskategorien erforderlich. Der zunehmend fließende Übergang der Nutzungen empfehle ohnehin eine Reform.
Neben unzeitgemäßen Beschränkungen des Bauplanungsrechts stehen laut RICS auch bauordnungsrechtliche Hindernisse innovativen Stadtquartieren sowie Nachverdichtungsbemühungen entgegen. Insbesondere immissionsschutzrechtliche, aber auch überhöhte brandschutzrechtliche Vorgaben, Stellplatzanforderungen und weitere technische Bestimmungen stellten in der Praxis häufig nur schwer überwindbare Hindernisse dar. Anpassungen seien daher notwendig. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung RICS
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 130.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. Sitz von RICS Deutschland ist Frankfurt am Main.