RICS: Steigende Nachfrage nach Büroflächen lässt auf Aufschwung des Marktes hoffen
Fast die Hälfte der Befragten des „RICS Commercial Property Monitor Q3 2021“ der Berufsorganisation RICS Deutschland (Royal Institution of Chartered Surveyors) in Europa ist der Ansicht, dass sich der Markt in einer Aufschwungphase befindet, da die Mieternachfrage nach Büros zum ersten Mal seit Pandemie-Beginn steigt. Im dritten Quartal 2021 stieg die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien im Büro- und Industriesektor in ganz Europa an. Der Commercial Property Sentiment Index (CPSI) verbesserte sich in 19 der 20 europäischen Länder, die der Monitor erfasst.
Deutschland (von minus vier im zweiten Quartal auf plus eins im dritten Quartal), Griechenland, Großbritannien, Irland, die Niederlande, Österreich, Portugal und die Tschechische Republik weisen positive Werte auf, während Zypern in diesem Quartal einen Rückgang verzeichnete, wobei die Befragten darauf hinwiesen, dass die Pandemie das lokale Wirtschaftswachstum weiterhin behindert.
Der Index der Nutzerstimmung verbesserte sich in diesem Quartal ebenfalls auf minus drei Prozent (Nettosaldo) gegenüber minus 13 Prozent im zweiten Quartal, und zeigt, dass sich die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien zu stabilisieren beginnt. 55 Prozent der Befragten berichten weiterhin von einem Anstieg der Nachfrage nach Industrieflächen, während die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen weiterhin gedämpft ist (minus 26 Prozent Nettosaldo). Interessanterweise habe sich die Nachfrage nach Büroflächen zum ersten Mal seit der Zeit vor der Pandemie erholt, da fünf Prozent der Befragten einen Anstieg meldeten.
Entsprechend der Nachfragetrends werden unterschiedliche Mietpreise bei den einzelnen Assetklassen in den kommenden drei Monaten erwartet. Die Befragten gehen davon aus, dass die Spitzenbüromieten im kommenden Jahr leicht steigen werden (1,4 Prozent), während die Mieten für erstklassige Industrieflächen (plus fünf Prozent), Rechenzentren (plus vier Prozent), Mehrfamilienhäuser (plus drei Prozent), Altenpflegeeinrichtungen (plus drei Prozent) und Studentenwohnungen (plus zwei Prozent) weiterhin positiv sind. Für Hotels, erstklassige und sekundäre Einzelhandelsflächen und sekundäre Büros werde für das nächste Jahr weiterhin ein Rückgang der Mieten erwartet.
Auf dem europäischen Investmentmarkt gebe es Anzeichen für eine Stabilisierung, denn auch der Investment Sentiment Index ist zum ersten Mal seit dem Beginn der Pandemie wieder positiv (plus fünf Prozent). In einer zusätzlichen Frage, die der Umfrage hinzugefügt wurde, um die Investitionsstimmung in Bezug auf das Klimarisiko zu messen, gaben 66 Prozent der Befragten an, dass die Investoren das Klimarisiko bei ihren Entscheidungen berücksichtigen.
Der Commercial Property Sentiment Index für Deutschland liegt im dritten Quartal erstmals seit dem Beginn der Pandemie wieder im positiven Bereich bei plus eins (zweites Quartal: minus vier). Rund 72 Prozent der Befragten ordnen die Bundesrepublik auf dem Höhepunkt beziehungsweise im Aufschwung des Zyklus ein. Im zweiten Quartal waren es 75 Prozent.
Die Investorenstimmung steigt im dritten Quartal leicht auf plus neun, nachdem sie seit Beginn der Pandemie im zweiten Quartal erstmals wieder einen positiven Wert (plus acht) verzeichnet hat. Die Mieterstimmung bleibt im negativen Bereich, steigt aber deutlich auf minus acht, im zweiten Quartal lag sie noch bei minus 17. Der Rückenwind im Industrie- und Logistik-Sektor hält weiterhin an. Leichte Verbesserungen sind auch in anderen Assetklassen zu sehen, die allerdings im negativen Bereich verharren. Deutschland als Immobilieninvestitionsstandort wird immer noch als teuer (45 Prozent) und sehr teuer (32 Prozent) bewertet. (DFPA/mb1)
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 130.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. Sitz von RICS Deutschland ist Frankfurt am Main.