RICS: Trendwende auf europäischen Immobilienmärkten
Nach Angaben der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) legen internationale Investoren ihren Fokus wieder verstärkt auf Immobilien in Portugal, Spanien und Irland - teils aufgrund deutlicher Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder. In der gewerblichen Immobilienwirtschaft hätten die Investitionen in jedem dieser Märkte in den vergangenen zwei Jahren fast um das Fünffache zugenommen. Zugleich ging das Angebot an zum Verkauf stehenden Immobilien laut RICS in Irland und Portugal zurück. In Spanien wachse der Leerstand inzwischen nicht mehr weiter an und habe sich stabilisiert. Dementsprechend sei davon auszugehen, dass Gewerbeimmobilien starke Renditen und ein weiteres Wachstum der Kapitalwerte (vor allem im Bürosegment) erwirtschaften und die Mieten in allen Märkten in den kommenden zwölf Monaten steigen werden.
Im Wohnsegment ist auf dem portugiesischen Markt eine Wende zu verzeichnen, so RICS. Die Marktaktivität verbessere sich kontinuierlich, nachdem es über beinahe vier Jahre hinweg große Turbulenzen gab. Laut einer RICS-Umfrage werden in Portugal Verkäufe und Preise mittelfristig mit beständigem Tempo steigen. Diese Umkehr ähnelt der in Spanien, wo der amtliche Preisindex darauf hindeutet, dass sich die Preise in den nächsten zwölf Monaten erholen werden. Die RICS geht aber auch davon aus, dass in beiden Märkten weitere Maßnahmen am Arbeitsmarkt erforderlich sind und die sich die Weltwirtschaft weiter erholen muss, um diese Entwicklung zu festigen.
Im Gegensatz dazu sei der Wohnungsmarkt in Irland vorgeprescht, so dass Ängste vor einer erneuten Überhitzung geschürt wurden. Seit 2013 seien die Wohnimmobilienpreise um 33 Prozent gestiegen. Dennoch habe das jährliche Wachstum in den vergangenen zwei Quartalen nachgelassen und liegt aktuell bei neun Prozent. Von einer weiteren Abschwächung ist laut RICS auszugehen.
Tarrant Parsons, RICS-Economist, erklärt die Trendwende unter anderem mit den Wirtschaftsreformen, die angesichts des Beinahe-Kollapses des Bankensystems umgesetzt wurden, die zugleich aber die Staatsverschuldung nach oben katapultiert und die Arbeitsmärkte schwer in Mitleidenschaft gezogen haben. Laut Parsons zeichne sich der Aufschwung immer stärker in der gesamten Immobilienwirtschaft ab, nachdem es zuvor lange Abwärtsbewegungen gegeben hätte. Investoren würden von diesen Märkten angezogen, da der starke Rückgang der Immobilienpreise für eine gute Bewertung der Investments sorge. Auch die verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die im Vergleich zum restlichen Euroraum überdurchschnittlich gute Entwicklung spielten dabei eine Rolle. Parsons: „Die Steigerungen erfolgen allerdings von einem niedrigen Niveau aus und den Regierungen stellen sich noch etliche Herausforderungen. Wenn diese angegangen werden, wird das dafür sorgen, dass der Fortschritt auch langfristig erhalten bleibt.“
Quelle: Pressemitteilung RICS
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 118.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. Sitz von RICS Deutschland ist Frankfurt am Main. (JF1)