Robeco-Kommentar: "Nachhaltigkeit und passives Investieren sind ein Widerspruch"
Nachhaltige Kapitalanlage verlangt aktive Entscheidungen. Deshalb kann sie nicht rein passiv sein. In einer neuen Studie beleuchten die Quant-Experten Dr. David Blitz und Dr. Wilma de Groot des Asset Managers Robeco die Hintergründe ihrer Überzeugung.
„Einer der größten Anlagetrends der letzten Jahrzehnte war die Verlagerung vom aktiven zum passiven Investieren. Hinter dem letztgenannten Ansatz steht der Gedanke: Aktives Management ist ein Nullsummenspiel vor Kosten. Folglich müsste das passive Abbilden von Marktindizes bei minimalen Kosten zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung führen“, sagt Blitz, Head von Robeco Quantitative Research.
„Ein weiterer sehr beliebter Trend bei Anlegern ist es, Nachhaltigkeitsaspekte wie Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in den Anlageprozess zu integrieren“, so Blitz weiter. „Diese beiden Wünsche stehen jedoch grundsätzlich im Widerspruch zueinander: Anlegern kann der eine oder der andere Wunsch erfüllt werden, aber nicht beide gleichzeitig.“ Passives Investieren und Nachhaltigkeitsintegration seien sehr unterschiedliche Anlagephilosophien - und deshalb nicht miteinander vereinbar.
Eine umfassende Integration von Nachhaltigkeit bringe viele aktive Entscheidungen mit sich. Deshalb erfordere sie ein aktives Portfolio- und Risikomanagement sowie Techniken zur aktiven Performance-Bewertung. Infolgedessen bewegten sich die Anleger - gewollt oder ungewollt - auf dem Gebiet des aktiven Managements.
Quelle: Marktkommentar Robeco
Die Fondsgesellschaft Robeco mit Sitz in Rotterdam ist seit 2013 eine Tochtergesellschaft der japanischen Investmentbank Orix. Das 1929 gegründete Unternehmen verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 161 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2017) (TH1)