Robeco: Nachfrage nach Unternehmensanleihen steht unter Druck

In den vergangenen drei Monaten zeigten die globalen Anleihenmärkte ein geteiltes Bild: Die Renditespreads von Unternehmensanleihen in den USA gingen zurück, während sich Anleihen aus Europa und vor allem aus Schwellenländern unterdurchschnittlich entwickelt haben. „Wir bekräftigen die Erwartung, die wir in unserem Ausblick auf das dritte Quartal geäußert hatten, wonach wir den Tiefstand der Spreads im aktuellen Marktzyklus hinter uns haben“, sagt Sander Bus, Co-Head des Credit Teams der Fondsgesellschaft Robeco. „Auch wenn es keinen Anlass dazu gibt, in der nächsten Zeit mit einem Crash zu rechnen, werden sich die Spreads wahrscheinlich allmählich wieder ausweiten.”

Daran anknüpfend betont Victor Verberk, ebenfalls Co-Head des Credit Teams von Robeco, die Bedeutung einer ungünstigen technischen Marktsituation im gegenwärtigen Umfeld. „Dass die US-Notenbank ihren Leitzins erhöht und sich das Programm der EZB zur Ausweitung der Geldmenge seinem Ende nähert, ist für Anleihen insgesamt nicht förderlich. Die verstärkte Emission von Staatsanleihen zur Finanzierung des US-Haushaltsdefizits könnte die Nachfrage nach anderen Anlagegattungen belasten. Stark gefährdet sind insbesondere US-Unternehmensanleihen aus dem Investment Grade-Segment.“

Die Wirtschaftsleistung in den USA lege stärker zu, als es dem Wachstum der Produktionskapazitäten entspricht. Die Zahl der offenen Stellen liege über der Arbeitslosenzahl und die Stimmung der Verbraucher ist sehr gut. Auch wenn die Inflation weiterhin gedämpft sei – die Verbraucherpreise (ohne Wohnkosten) steigen derzeit lediglich mit einer Rate von 1,3 Prozent – nehme das Lohnniveau definitiv zu. „Anleger sollten nicht übersehen, in welchem Ausmaß die Inflationsrate eine der Entwicklung nachlaufende Größe ist. So könnte es sein, dass sie uns irgendwann kalt erwischt“, gibt Verberk zu bedenken. „Die Verschuldung US-amerikanischer Unternehmen ist infolge kreditfinanzierter Fusionen und Übernahmen gestiegen. Auch wenn sich die Gewinnmargen verringern könnten und die Kosten von Vorleistungen steigen, sehen wir das Risiko einer Krise bei den Unternehmen nur als gering an, da die Gewinne in der Wirtschaft weiterhin mit solidem Tempo wachsen.“

In Europa gebe Italien nach wie vor Anlass zur Sorge und könnte zu einer gravierenden Destabilisierung führen, speziell in den Peripherieländern des Euroraums. „Die Stimmung in den europäischen Unternehmen ist noch positiv, doch hat sich die Dynamik der Industrieproduktion abgeschwächt“, erläutert Bus. „Auch wenn die Inflation infolge steigender Löhne aus ihrem derzeitigen Band nach oben ausbrechen könnte, steht die EZB nicht unter starkem Druck, ihre Leitzinsen sehr schnell oder aggressiv anheben zu müssen.“

Schwellenländer, die wie die Türkei und Argentinien von ausländischem Kapital abhängig sind, bekämen die Verknappung der Dollar-Liquidität schmerzhaft zu spüren. Einige Notenbanken in den Emerging Markets mussten bereits ihre Leitzinsen anheben, um sich der Abwertung ihrer Währungen entgegenzustemmen. „Sollte dieser Trend anhalten, könnte ein gravierender wirtschaftlicher Einbruch die Folge sein“, stellt Verberk fest. Hinzu komme: „Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in China schwächt sich ab. Die geringeren Infrastrukturausgaben machen sich in einem fallenden Bedarf an Industriemetallen bemerkbar. Die Regierung in Peking hat nur noch begrenzten Spielraum zur Stimulierung der Konjunktur und muss möglicherweise auf fiskalpolitische Anreize in Form von Steuersenkungen zurückgreifen.“

Auch wenn Unternehmensanleihen aus Europa nicht billig seien, ließen sich einige bemerkenswerte Vergleiche ziehen. Werde das durchschnittliche Niveau der Spreads von Investment Grade- Unternehmensanleihen aus den USA durch die in Europa vorherrschenden Spreads geteilt, ist die Relation seit Jahresanfang von 1,7 auf 1,0 gefallen. Derselbe Trend sei im Hochzinsbereich zu beobachten. Das bedeute: Europäische Papiere seien im Durchschnitt günstiger bewertet. „Bei hochverzinslichen Wertpapieren muss man sich bewusst sein, dass nicht nur die Spreads in Europa höher sind, auch die Bonität der Anleihen ist wesentlich besser“, erläutert Bus. „Die gegenwärtigen Bonitätsspreads von US-Unternehmensanleihen mit CCC-Rating beinhalten keine ausreichende Kompensation für ein durchschnittliches Ausfallszenario.“

Quelle: Pressemitteilung Robeco

Die Fondsgesellschaft Robeco mit Sitz in Rotterdam ist eine Tochtergesellschaft der japanischen Investmentbank Orix Corporation. (mb1)

www.robeco.de

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