Robo-Advisors lassen unabhängige Vermögensverwalter kalt
Kaum ein unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland sieht die eigene Zukunft durch sogenannte Robo-Advisor ernsthaft bedroht. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg.
Bei Robo-Advisor handelt es sich um Systeme, die unter Einsatz von Algorithmen und ohne menschliche Beteiligung beziehungsweise Interaktion Empfehlungen für das Portfolio-Management geben. Laut der Studie fühlen sich 97 Prozent der 160 befragten Vermögensverwaltungen von den sogenannten Robo-Advisors schwach beziehungsweise zum größten Teil gar nicht bedroht.
Die Gelassenheit der unabhängigen Vermögensverwalter hat mehrere Gründe: „Beinahe die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass dieser Markt frühestens in fünf oder gar erst in zehn Jahren relevant sein wird“, bilanziert Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Leiter des InVV, die Studienergebnisse. In der Branche gibt es noch einen weiteren Grund für entspannte Gesichter. „Den persönlichen, vertrauensvollen und oft langjährigen Kontakt mit den Kunden können die Algorithmen der Robo-Advisors auf Dauer nicht gefährden“, sagt Andreas Grünewald, Vorstandvorsitzender beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland. So verbringen Vermögensverwalter laut der Studie mit 41 Prozent einen großen Teil ihrer Zeit im persönlichen Kontakt mit den Kunden. „Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, so Grünewald.
Davon zu unterscheiden ist, dass unabhängige Vermögensverwalter die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um ihre Dienstleistungen unabhängig von der räumlichen Entfernung anzubieten. Dazu gehört etwa die digitale Depoteröffnung, die knapp 30 Prozent der Befragten voranbringen wollen. Auch möchte fast jedes fünfte Unternehmen die Technik einer digitalen Vermögensverwaltung einsetzen, um vor allem jüngeren Anlegern die eigene Dienstleistung auch mit geringeren Anlagesummen zu ermöglichen.
Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter und führt in jährlichem Turnus eine Umfrage durch. Befragt werden unabhängige Vermögensverwalter mit einer Zulassung nach §32 Kreditwesengesetz (KWG). Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hartwig Webersinke ist an der Technischen Hochschule Aschaffenburg angesiedelt und wird finanziert durch die V-BANK (www.v-bank.com) als Drittmittelgeber und vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (www.vuv.de) unterstützt. An der aktuellen Studie nahmen 160 der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland teil, was 40 Prozent des Marktes entspricht. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung InVV
Das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) betreibt Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Vermögensverwaltung. Sitz des Instituts ist Aschaffenburg.