Rückkehr der Kapitalkosten: Zurück zu den Fundamentaldaten
Die Pandemie beschleunigte das Technologiewachstums in vielen Bereichen und sorgte für „Gratisgeld“ in Form von Nullzinsen und quantitativer Lockerung. Die Zentralbanken versuchten damit, den durch die Lockdowns entstandenen Wirtschaftsschaden zu beheben. Mit der steigenden Nachfrage nach digitaler Transformation kam es zu einem Einbruch der Kapitalkosten, was unweigerlich zu Fehlentscheidungen bei der Asset Allocation führte, so merkt der Vermögensverwalter Janus Henderson Investoren an.
Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 (bis März 2022) investierte der Softbank Vision Fund (SVF) 44,3 Milliarden US-Dollar in private Technologie-Start-ups. Bitcoin stieg zum ersten Mal über 60.000 US-Dollar, und der Morgan Stanley Unprofitable Technology Basket erreichte nach einem Anstieg um 343 Prozent von den Tiefstständen im März 2020 seinen Höhepunkt. In dieser Zeit gab es 300 SPAC-Börsengänge (Special Purpose Acquisition Company Initial Public Offerings), und fast 40 Prozent der in den USA notierten Technologieunternehmen waren nicht rentabel. Die Erholung der Volkswirtschaften nach der Pandemie beschleunigte die Nachfrage und damit auch die anhaltenden Angebotsengpässe – ein Garant für Inflation, die wiederum steigende Zinsen erforderte. Steigende Zinssätze schadeten natürlich den auf kostenlosem Geld basierenden Assets, wie der 74 prozentige Rückgang sowohl des Morgan Stanley Unprofitable Technology Basket als auch von Bitcoin zeigt.
Die eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten für Privatunternehmen führten schließlich zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB), der wichtigsten Anlaufstelle für die technologische Venture-Capital-Branche und Start-up-Unternehmen. Die Schlagzeilen über den Untergang unprofitabler Technologiewerte wirkten sich generell auf die Anlegerstimmung im Technologiesektor aus. Der globale Zinsanstieg hat die Marktstimmung verschoben, von „Wachstum um jeden Preis“ hin zu Unternehmen mit profitablem Wachstum und Selbstfinanzierung. Die Kombination aus starken Bilanzen, hohen Gewinnen und Cashflows, die es ermöglichen bedeutende Investitionen in wichtige neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) selbst zu finanzieren, wurde jedoch vom Markt honoriert. Wir erleben eine Rückkehr zum fundamentalen Investieren, bei dem die Aktienkurse mit positiven Gewinnrevisionen korrelieren und nicht so sehr von den Erwartungen und den neuesten Trends abhängen. Eine größere Dispersion bei den Aktienkursen schaffe mehr Möglichkeiten für Stockpicker, insbesondere im Technologiesektor: Der Übergang von der derzeit vorherrschenden Ära des mobilen Internets zu einer zukünftigen Welt der KI, aus der neue Marktführer und Schlusslichter hervorgehen werden. Die Aktienauswahl auf Basis der Fundamentalanalyse sei für dieses Umfeld gut geeignet. (DFPA/mb1)
Die Janus Henderson Group ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in London.