Salamon-Report: 2015 ist das viertbeste Jahr in der Tankschifffahrt seit 15 Jahren
Um durchschnittlich 80 Prozent haben sich die Spotraten für Öltanker aller Größenklassen in 2015 gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die größten Tanker, VLCC (Very Large Cruide Carrier), erzielten im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Spotrate von 61.467 US-Dollar pro Tag, ein Zuwachs von 125 Prozent gegenüber 2014. In den vergangenen 15 Jahren liefen die Geschäfte in der Tankschifffahrt nur in den Jahren 2004, 2006 und 2008 besser als in 2015. Das schreibt die Dortmunder Salamon AG in ihrem aktuellen „Tanker & Bulker Report“. Danach bleiben die Aussichten auch für 2016 weiterhin gut.
Nicht nur die Spotraten, auch die Raten für Zeitcharterverträge sind über alle Größenklassen hinweg 2015 gestiegen. Im VLCC-Bereich erhöhten sich die Raten für Einjahresverträge auf durchschnittlich 48.673 US-Dollar pro Tag (2014: 28.139 US-Dollar) und für Dreijahresverträge auf 42.755 US-Dollar pro Tag (2014: 30.197 US-Dollar). Parallel hierzu legten die Secondhandpreise in 2015 um bis zu 15 Prozent zu. So kostete ein fünf Jahre alter VLCC durchschnittlich 81,0 Millionen US-Dollar (2014: 74,1 Millionen US-Dollar), ein zehn Jahre alter VLCC im Durchschnitt 54,6 Millionen US-Dollar (2014: 49,2 Millionen US-Dollar). Die Neubaupreise standen dagegen aufgrund der verschärften Wettbewerbssituation der Werften unter Druck. Für einen Neubau-VLCC mussten Käufer 2015 durchschnittlich 95,6 Millionen US-Dollar auf den Tisch legen, im Jahr davor waren es 98,5 Millionen US-Dollar.
Zuversichtlich sind die Salamon-Experten auch für 2016. „Die Fundamentalfaktoren, die für die Tankermärkte schon 2015 zu einem erfolgreichen Jahr gemacht haben, bleiben in etwa bestehen.“ Dazu zählen die Dortmunder unter anderem den niedrigen Ölpreis, der zu einer hohen Nachfrage führte dürfte (zum unmittelbareren Verbrauch oder zur Bildung günstiger Reserven), volle Tanklager an Land und den Zwang, Schiffe als Lagerschiffe zu chartern, sowie Verzögerungen beziehungsweise Verstopfungen in den Häfen.
Risiken bestehen laut Salamon vor allem in einem möglichen Anschwellen des Orderbuches. Für die Öl- und Produktentanker werde 2016 ein starkes Flottenwachstum von 8,7 Prozent erwartet. Entlastung durch Verschrottungen werde es aufgrund der guten Ertragslage keine geben. „Alles in allem können wir aber dabei bleiben: Die Aussichten für die Tankermärkte sind weiterhin gut“, so das Tanker-Fazit des Salamon-Reports.
Quelle: „Tanker & Bulker Report“ der Salamon AG
Die Salamon AG ist ein reedereiunabhängiger Initiator von Schiffsbeteiligungen. Fast 10.000 Gesellschafter halten Anteile an den unter dem Markenzeichen SAG-Fonds bekannten Schiffsbeteiligungen, deren Investitionsvolumen über 800 Millionen Euro beträgt. Sitz der Gesellschaft ist Dortmund. (TH1)