Savills: Weniger Investoren am Wohnungsmarkt
Rund 5,5 Milliarden Euro flossen im November in deutsche Gewerbe- und Wohnimmobilien, womit das Zwölf-Monats-Transaktionsvolumen trotz eines Rückgangs weiterhin nahe der Marke von 80 Milliarden Euro verharrt. Auf Gewerbeimmobilientransaktionen entfiel ein Volumen von knapp 62 Milliarden Euro (minus sechs Prozent gegenüber dem Vormonat). Das meldet der Immobilienberater Savills im Report „Market in Minutes“ zum Investmentmarkt Deutschland.
Angesichts einiger im Dezember noch anstehender beziehungsweise bereits abgeschlossener Milliardentransaktionen werde jedoch ein umsatzstarker Dezember und ein Transaktionsvolumen für das Kalenderjahr von mehr als 65 Milliarden Euro erwartet.
Das mit Wohnimmobilien erzielte Transaktionsvolumen stieg sowohl gegenüber dem Vormonat als auch im Jahresvergleich an (plus sieben Prozent beziehungsweise plus vier Prozent). Das Transaktionsvolumen der vergangenen zwölf Monate summiert sich auf 17,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 16,2 Milliarden Euro auf Mehrfamilienhäuser, der Rest auf Studentenwohnanlagen und andere wohnwirtschaftliche Nutzungen. Gegenüber der Vorjahresperiode, als 14,8 Milliarden Euro umgesetzt wurden, bedeutet dies einen Anstieg von 16 Prozent. Das Bemerkenswerte daran laut Savills: Dieses höhere Transaktionsvolumen wurde von weniger Käufern gestemmt. Aufs Kalenderjahr hochgerechnet wurden in diesem Jahr 88 Käufer von Mehrfamilienhäusern (ab 50 Einheiten) registriert. Dies sei der niedrigste Wert seit 2014 und viel weniger als die 114 Käufer im vergangenen Jahr.
Noch stärker falle der Rückgang bei jenen Käufern aus, die den deutschen Markt neu betreten haben (definiert als Investoren, die zuvor mindestens fünf Jahre lang nicht als Käufer aktiv waren). In diesem Jahr wurden 24 neue Investoren registriert. Das seien nur noch rund halb so viele wie in 2018 und auch wesentlich weniger als in den Jahren davor.
Für diese Entwicklungen gebe es mehrere Gründe, darunter das inzwischen hohe Preisniveau, das einige Investoren als zu hoch bewerten dürften. Auch die steigende Regulierungsintensität am hiesigen Wohnungsmarkt, die in diesem Jahr mit der Debatte um den Berliner Mietendeckel eine neue Dimension erreicht hat, dürfte zu diesen Gründen zählen. Dass der Rückgang sowohl der Zahl der aktiven Käufer als auch der neu aufgetretenen Käufer nur bei privatwirtschaftlichen Investoren festzustellen sei, nicht jedoch bei öffentlichen beziehungsweise gemeinnützigen Akteuren, spreche für diese Vermutung.
Ein weiteres Indiz: In Berlin, bislang der Wohnungsmarkt mit dem größten Investoreninteresse, waren in diesem Jahr nur noch 15 privatwirtschaftliche Investoren aktiv. Weniger waren es zuletzt 2009. Zugleich registrierte Savills nur fünf neue Käufer - halb so viele wie in den Vorjahren. Trotz der dünneren Investorenbasis ist das Transaktionsvolumen auch in Berlin gestiegen (circa plus 30 Prozent). Mehr als ein Drittel dieses Volumens entfällt auf öffentliche Käufer. Insgesamt spiele also die öffentliche Hand nach jahrelanger Abstinenz nicht nur in Berlin wieder eine Rolle als Wohnungskäufer. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen.