Saxo Bank Rohstoffkommentar: Energiesektor trotzt starkem US-Dollar
Abgesehen vom Energiesektor sind in der vergangenen Woche sämtliche Rohstoffe in die Defensive geraten. „Insbesondere Edelmetalle gerieten unter Druck, nachdem der US-Dollar gegenüber einem Währungskorb von sieben Großwährungen ein Sieben-Wochen-Hoch erreichte“, so Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank, in seinem aktuellen Marktkommentar. Zudem seien die Signale seitens der US-Notenbank bezüglich einer Zinssteigerung im Juni deutlich offensiver gewesen, als Investoren annahmen. Folglich sei die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren US-Zinsschritt im Juni innerhalb weniger Tage von vier Prozent auf 30 Prozent gestiegen. „Die Dollarstärke und die anschließende Marktschwäche haben spekulative Händler – wie etwa Hedgefonds – zu einigen Positionsanpassungen gezwungen“, hat Hansen beobachtet.
Der Edelmetallsektor habe insbesondere aufgrund der Schwäche von kleineren und weniger liquiden Metallen gelitten. „Sorgen um den Einfluss auf die Investmentnachfrage durch höher als erwartete US-Zinsen haben eine Marktkorrektur ausgelöst, die wir getrost überfällig und gesund nennen können“, so Hansen. Gold hat die dritte Woche in Folge Verluste verbucht. Die jüngste Schwäche habe zweifelsohne Gold-Bären zu einigen taktischen Leerverkäufen verleitet. „Sicherlich ist es in den vergangenen drei Monaten zunehmend frustrierender geworden Gold zu handeln“, meint Hansen. Dennoch bleibe die Saxo Bank für Gold positiv gestimmt. „Rückschläge können wir nicht ausschließen, insbesondere wenn der US-Dollar noch stärker wird. Aufgrund der finanziellen, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die weiter vorherrschen, glauben wir jedoch, dass Gold die Marke von 1.305 USD pro Feinunze schaffen wird und danach den Kurs von 1.380 US-Dollar pro Feinunze anpeilen könnte“, prognostiziert Hansen.
Der Energiesektor konnte als einziger dem negativen Einfluss des starken US-Dollars standhalten, da große Versorgungsstörungen weltweit große Aufmerksamkeit auf sich zogen. Aufgrund dieser Störungen in Kanada, Nigeria, Venezuela und Libyen ist eine Produktion von rund 2,5 Millionen Barrel Öl pro Tag ausgefallen. „Vor einigen Jahren hätte solch ein Produktionsausfall die Ölpreise um ein Viertel nach oben schnellen lassen. Dieses Mal jedoch betrug die Steigerung keine zehn Prozent“, analysiert Hansen. Dies sei ein klarer Beweis für den Einfluss des globalen Überangebots seit 2014. „Ohne die Versorgungsstörungen wären die Ölpreise deutlich tiefer“, so Hansen abschließend.
Quelle: Saxo Bank Rohstoffkommentar
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