Schiffsmarkt: Investitionen für Neubestellungen moderat
Nachdem 2016 die neu erteilten Orders in den drei Kernsektoren der Schifffahrtsbranche auf 11,2 Milliarden US-Dollar deutlich zurückgegangen waren, hielten sich die Marktteilnehmer auch 2017 mit Neubestellungen lange zurück. Per September summierte sich die Bestellsumme auf 16,1 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen veröffentlichte die Nord/LB in ihrem Sector Research „Shipping Compact“. Positiv werten die Verfasser des Marktberichts die Zurückhaltung im Containersektor. Nur 2,6 Milliarden US-Dollar wurden in den ersten neun Monaten 2017 investiert (Vorjahr: gesamt 2,9 Milliarden US-Dollar). Im Bulkersektor wurden bis September mit 4,6 Milliarden US-Dollar etwas mehr Investitionen getätigt als im gesamten Vorjahr (3,4 Milliarden US-Dollar). Anlass zur Sorge bereite dies aber nicht. Die Tankerbestellungen sind mit 8,8 Milliarden US-Dollar deutlich gestiegen (Vorjahr: 4,9 Milliarden US-Dollar).
Der Containersektor muss dem Marktbericht zufolge auch im kommenden Jahr die hohe Auftragsvergabe der Vergangenheit abarbeiten. Gemäß dem aktuellen Orderbuch stehen 220 Schiffe mit annähernd 1,58 Millionen TEU in 2018 zur Auslieferung an. Diese Welle sei jedoch bekannt und vorrangig durch die Bestellaktivitäten der Reeder im Bereich der Großcontainerschiffe bedingt. So belaufe sich der Anteil von Schiffen mit einer Ladekapazität zwischen 8.000 TEU und 12.000 TEU auf etwa 16 Prozent. Der höchste Ablieferungsanteil in 2018 entfällt mit etwa 28 Prozent auf die Schiffgröße zwischen 12.000 TEU und 15.000 TEU. Insgesamt 32 Schiffe dieser Größenordnung sollen dann in Dienst gestellt werden. Eine ähnlich hohe Summe wird durch die ULCS-Flotte eingebracht. Hier sollen 29 Schiffe mit 0,59 Millionen TEU an die Linienbetreiber ausgeliefert werden, was etwa 37 Prozent ausmacht. Es handelt sich dabei unisono um Schiffe mit mehr als 19.000 TEU Ladevolumen.
Die für 2018 vorgesehenen Auslieferungen im Bulkersektor belaufen sich zwar in Summe auf 25,5 Millonen dwt (256 Bulker), liegen aber damit um etwa 44,7 Prozent deutlich unter den Zahlen vom laufenden Jahr, so der Marktbericht. Noch signifikanter wird der Rückgang im Orderbuch, sofern die Zahlen um die Valemax-Order adjustiert werden. 2018 sollen allein 16 Einheiten der 400.000 dwt großen Eisenerztransporter ausgeliefert werden, was im Capesizesegment in Summe 6,4 Mio. dwt entspricht. Diese herausgerechnet belaufen sich die für 2018 zur Auslieferung anstehenden Auftragsbestände im Bulkersektor nur noch auf rund 19,1 Millionen dwt. Mit 40 Prozent (7,63 Millionen dwt) entfällt das Gros dennoch weiterhin auf das Capesizesegment.
Die Auslieferung an Neutonnage im Tankersektor geht im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zurück. Allerdings weniger deutlich als im Bulkersektor. Zudem seien die derzeit erkennbaren geringeren Ablieferungsdaten unterschiedlich stark ausgeprägt. Während im Rohölbereich mit 19,5 Prozent weniger neuen Schiffen (Year-on-Year) gerechnet wird, ebbe die Orderwelle im gesamten Produktentankersektor signifikant ab.
Quelle: Marktbericht Nord/ LB
Dem Nord/LB Konzern gehören neben der Nord/LB die Bremer Landesbank, die Norddeutsche Landesbank Luxembourg S.A. und die Deutsche Hypothekenbank AG als wesentliche Institute an. Das Finanzinstitut beschäftigt rund 7.500 Mitarbeiter. (AZ)