Staatsfonds: Die Stützen der Finanzmärkte
Staatsfonds haben sich in den vergangenen 20 Jahren bemerkenswert entwickelt: 1995 verwalteten diese noch ein Vermögen von insgesamt rund 500 Milliarden Dollar, heute sind es bei 69 bekannten Staatsfonds bereits 6.300 Milliarden. Bis Ende 2016 sollen es sogar zehn Billionen US-Dollar sein. Welche Rolle die Sovereign Wealth Funds an den Finanzmärkten spielen und welche Anlagestrategie sie derzeit verfolgen, zeigt eine Studie der Investmentgesellschaft Deutsche Asset & Wealth Management (Deutsche AWM).
Staatsfonds sehen die beiden Autoren der Studie, Valeria Miceli, Wirtschaftsprofessorin der Mailänder Università Cattolica, und Asoka Wöhrmann, Investmentchef der Deutsche AWM, als kapitalstarke Stütze der Finanzmärkte. Dank ihres langfristigen Anlagehorizonts und der größeren Risikoneigung treten Staatsfonds regelmäßig als antizyklische Investoren auf. So investieren sie auch in fallenden Märkten und in illiquide Assets, um von einer zu erwartenden Kurserholung oder Liquiditätsprämien zu profitieren. „Insofern übernehmen Staatsfonds mit ihren stabilisierenden Investments seit der Finanzkrise als langfristige Investoren eine wichtige Rolle“, so Wöhrmann.
Bis zum Beginn der Finanzkrise wurden Staatsfonds an den Finanzmärkten mit Skepsis betrachtet. Dies ist den Autoren zufolge auf ihre mangelnde Transparenz und fehlende Regulierung zurückzuführen. Zudem befinden sie sich größtenteils im Eigentum nichtdemokratischer Staaten. Auch wurden Investments insbesondere in sensible Branchen wie Verteidigung, Infrastruktur und Energieversorgung kritisch betrachtet. Die Bedenken reichten von Industriespionage bis hin zur möglichen Schwächung von ausländischen Unternehmen zugunsten heimischer Unternehmen.
„In den von uns analysierten wissenschaftlichen Studien waren keine Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Verwendung der Fondsvermögen oder Destabilisierung des Finanzsystems zu finden. Im Gegenteil: Verschiedene Studien heben die stabilisierende Wirkung der Staatsfonds-Investments hervor, sowohl in mikro- als auch makroökonomischer Sicht“, sagt Miceli.
Die weitere Entwicklung von Staatsfonds dürfte nach Einschätzung von Miceli und Wöhrmann positiv, aber weniger dynamisch als in den vergangenen Jahren verlaufen. „Dies ist unter anderem auf gesunkene Rohstoffpreise und sinkende Exportüberschüsse in Ländern wie China zurückzuführen. Darüber hinaus führen auch Währungsaufwertungen und steigende Löhne zu einer Verringerung der vom Staat zur Verfügung gestellten Gelder“, so Miceli. „Die Staatsfonds sind definitiv im Kreis der institutionellen Investoren angekommen“, so Wöhrmann.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche AWM
Deutsche Asset & Wealth Management ist der Geschäftsbereich Vermögensverwaltung der Deutsche Bank AG und ihrer Tochtergesellschaften. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf 1,04 Billionen Euro. (Stand 31. Dezember 2014) (mb1)