Stabile Eigentumsquote in Deutschland dank Familien
In Deutschland wird die relativ hohe Wohneigentumsquote von insgesamt gut 50 Prozent in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren in erster Linie von Familien getragen. So leben 74 Prozent aller Paare mit Kindern im Westen und 64 Prozent im Osten im Wohneigentum. Bei den Singles dominieren die Mieterhaushalte. Nur 28 Prozent der Alleinstehenden im Westen und 20 Prozent im Osten wohnen in einer eigenen Immobilie. Das sind einige Ergebnisse einer Analyse der Wohneigentumsbildung in Deutschland durch das Berliner Immobilienforschungsinstitut Empirica in Zusammenarbeit mit LBS Research.
Grundlage der Analyse ist die aktuelle Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS ) des Statistischen Bundesamtes. Wie LBS Research mitteilt, ist es anhand der Daten möglich, die Wohneigentumsquoten nach Haushaltstypen zu ermitteln. Die Forscher haben neben Familien mit Kindern und Singles auch die Gruppe der Alleinerziehenden und der kinderlosen Paare betrachtet. Zusätzlich wurde für alle Gruppen die Entwicklung seit 1993 aufgezeigt.
Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass Familien mit Kindern in der maßgeblichen Altersgruppe aktuell häufiger als früher im Wohneigentum leben. In den alten Bundesländern stieg die Wohneigentumsquote von 70 auf 74 Prozent. Im Osten hat sich der Anteil Familien, die in den eigenen vier Wänden wohnen, in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen von 30 auf 64 Prozent mehr als verdoppelt. Auch bei den Singles geht der Trend klar zum Wohneigentum. Während die Eigentumsquote bei den Westdeutschen seit 1993 um drei Prozentpunkte auf 28 Prozent gestiegen ist, hat sie sich im Osten mit einem Anteil von 20 Prozent verfünffacht. Bei kinderlosen Paaren im Alter zwischen 40 und 49 Jahren liegt die Wohneigentumsquote in den neuen Ländern bei 57 Prozent, im Westen bei 53 Prozent. Bei den Alleinerziehenden liegt die Wohneigentumsquote in Ost und West bei rund einem Viertel.
Nach Angaben von LBS Research verdeutlichen diese Zahlen den enormen Beitrag der Familien, aber auch der Paare ohne (realisierten) Kinderwunsch bei der Wohneigentumsbildung in Deutschland. Denn quantitativ nimmt die Bedeutung beider Haushaltstypen (Paare mit Kindern und Paare ohne Kinder) seit Jahren ab, während die Zahl der Singlehaushalte zunimmt. Der Anteil der Singlehaushalte (in der betrachteten Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren) hat sich in Ost und West seit 1993 auf 30 Prozent erhöht und damit fast verdoppelt. Der Anteil der klassischen „Vater-Mutter-Kind-Familie“ (Kind unter 18) ist – obwohl immer noch die mit Abstand größte Gruppe – im selben Zeitraum zurückgegangen: im Westen von 41 auf 34 Prozent, im Osten von 34 auf 27 Prozent. Auch der Anteil der Paare ohne (realisierten) Kinderwunsch ist geschrumpft: von 14 auf elf Prozent im Westen, von 14 auf 13 Prozent im Osten.
Quelle: Pressemitteilung LBS
Die LBS-Gruppe betreibt das Bauspargeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie besteht aus neun Landesbausparkassen mit regional abgegrenzten Geschäftsgebieten.
Die Empirica AG ist ein unabhängiges wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 25 Mitarbeiter an drei Standorten. (JF1)