Standardrate für Baudarlehen auf Jahrestief
Nachdem die Bauzinsen im Juni Jahreshöchststände erreicht haben, sanken sie im Juli deutlich. Das geht aus dem Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) hervor. Die Standardrate, die für einen Immobilienkredit in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf errechnet wird, beträgt im Juli 460 Euro – gegenüber 480 Euro im Vormonat. Als Trend ist diese Entwicklung nicht zu bezeichnen, kommentiert Michael Neumann, Vorstand des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein Privatkunden, diese Entwicklungen. Laut Neumann werden die Zinsen mittelfristig vermutlich nach oben gehen. Allerdings sei das Aufwärtspotenzial zumindest für die nächsten sechs Monate begrenzt, da die Europäische Zentralbank (EZB) bemüht ist, die Zinsen niedrig zu halten.
Die durchschnittliche Darlehenshöhe steigt von Monat zu Monat. Um ihre Wohnung oder ihr Haus zu finanzieren, leihen sich Darlehensnehmer im Juli 2018 rund 225.000 Euro. Zum Vergleich: Jeweils im Juli der vergangenen beiden Jahre waren es 201.000 Euro, im Juli 2015 betrug die Kreditsumme im Schnitt noch 172.000 Euro.
Seit Februar dieses Jahres wählen Immobilienkäufer eine Zinsbindung von rund 14 Jahren, im Juli sind es durchschnittlich 13 Jahre und zehn Monate. Der Blick zurück zeigt, dass dies vergleichsweise lang ist: Vor fünf Jahren waren es durchschnittlich elf Jahre und acht Monate. Damit fällt die Restschuld niedriger aus als nach einer kurzen Finanzierungsrunde und das Zinsänderungsrisiko reduziert sich.
Der anfängliche Tilgungssatz sinkt verhältnismäßig stark – gegenüber dem Vormonat um 0,08 Prozentpunkte auf 2,77 Prozent. Damit befindet sich der Wert laut Neumann auf dem geringsten Niveau seit 2015, er liegt aber noch deutlich über den empfohlenen zwei Prozent.
Der Beleihungsauslauf, also der Anteil des Immobilienwertes, der durch das Bankdarlehen finanziert ist, beträgt im dritten Monat in Folge über 81 Prozent. Im Juli steigt er erneut, auf 81,82 Prozent. Galt früher die Maxime, dass mindestens 20 Prozent des Kaufpreises plus der Kaufnebenkosten aus eigenen Mitteln bestritten werden sollten, sei das wegen der hohen Immobilienpreise und der parallel steigenden Erwerbsnebenkosten mittlerweile nicht mehr realistisch – und für eine solide Finanzierung auch nicht unbedingt notwendig.
Noch nie waren Annuitätendarlehen so beliebt und Forward-Darlehen so wenig nachgefragt wie im Juli, kommentiert Neumann den aktuellen DTB. Auf Annuitätendarlehen entfallen 82,86 Prozent. Zukünftige Darlehen mit den heutigen Zinsen und einem Forward-Aufschlag machen nur noch 8,97 Prozent aus. Vor knapp eineinhalb Jahren sei das Volumen noch mehr als doppelt so hoch gewesen.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 550 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG. (JF1)