Starcapital stellt „Shiller-Cape“ auf dem Prüfstand
Die Experten des Kapitalmarktforschers Starcapital nutzen seit mehr als zehn Jahren das sogenannte „Shiller-Cape“, um attraktive Einstiegszeitpunkte in Märkte und Branchen, aber auch Aktienmarktrisiken zu identifizieren und langfristige Renditepotenziale zu berechnen. Beim „Shiller-Cape“, das von Robert J. Shiller für den Aktienindex S&P 500 entwickelt wurde, wird der aktuelle Aktienkurs durch den gleitenden Mittelwert der inflationsbereinigten Unternehmensgewinne der vergangenen zehn Jahre dividiert. In der Studie „Langfristige Aktienmarktprognose: Das Shiller-Cape auf dem Prüfstand“ belegt Norbert Keimling, Leiter Kapitalmarktforschung bei Starcapital, dass das Cape tendenziell eine weniger zuverlässige Prognosekraft für Rendite- und Risikoeinschätzungen in kleineren Märkten aufweist sowie in Märkten, die durch große Änderungen innerhalb der Sektorstruktur oder stark vom S&P 500 abweichende Gewinnwachstumsraten gekennzeichnet sind.
„Investoren sollten Cape-basierte Aussagen in diesen Märkten kritisch hinterfragen und andere Bewertungskritierien hinzuziehen“, erläutert Keimling.Hier eigne sich insbesondere eine Kombination mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), da die geringer schwankenden Buchwerte keiner zehnjährigen Glättung bedürfen, was die (nicht unproblematische) Annahme einer vergleichbaren Marktstruktur über die vergangenen zehn Jahre überflüssig mache. „Die Ergebnisse unserer Untersuchung stützen diese These nicht nur theoretisch. Auch empirisch ermöglichte das KBV seit 1979 vergleichbar zutreffende Rendite- und Risikoschätzungen wie das Cape“, erläutert Keimling. Den Grund dafür, dass das KBV in der Praxis weniger häufig Anwendung findet, sieht er in der geringeren Datenverfügbarkeit und der damit einhergehenden geringeren empirischen Überprüfbarkeit.
Neben dem KBV und Cape wurden in der Studie weitere Indikatoren auf ihre Prognosekraft hin untersucht. Im Ergebnis standen das KGV und das Kurs-Cashflow-Verhältnis insgesamt in einem geringeren Zusammenhang mit zukünftigen Renditen. „Es ist anzunehmen, dass die Aussagekraft klassischer Kurs-Gewinn- und Kurs-Cashflow-Verhältnisse zum einen durch die hohe Volatilität von Gewinnen und Cashflows geschmälert wird. Zum anderen lassen sinkende Gewinne und Cashflows Märkte gerade in aus Investorensicht lukrativen Krisenphasen wenig attraktiv erscheinen“, so Keimling. Auch Dividendenrenditen ermöglichten in der Vergangenheit nur deutlich unzuverlässigere Renditeprognosen, was laut Keimling an einem generellen Dividendenrückgang liegen könnte, der einen fairen Mittelwert sowie die Rückkehr zum Mittelwert (Mean Reversion) verhindere und damit die Prognosequalität schwäche. Die Studie zeige zudem, dass auch eine Bereinigung um unterschiedliche Ausschüttungsquoten die Prognosekraft des Cape nicht verbessere.
Quelle: Pressemitteilung Starcapital
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft StarCapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der StarCapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. Nach eigenen Angaben verwaltet die Unternehmensgruppe derzeit ein Vermögen in Höhe von über zwei Milliarden Euro. (JF1)