Studie: Bei betreutem Wohnen liegen die Chancen in den Nischen
Im betreuten Wohnen wird die bereits jetzt schon große Lücke zwischen Wohnungsangebot und Nachfrage seitens potenzieller Bewohner perspektivisch noch größer. Gleichzeitig erschweren Zinswende, stark gestiegene Baupreise und Investorenzurückhaltung die Situation für Projektentwickler, so dass mittelfristig weniger Objekte an den Markt kommen werden. Was die Betreiber aber mit am meisten belastet, sind die stark gestiegenen laufenden Kosten. Welche Lösungen es gibt und in welchen Nischen sich Chancen bieten, erklärten auf der Online-Pressekonferenz „Betreutes Wohnen: Die Bedarfslücke schließen mit kreativen Konzepten für Projektentwicklung, Finanzierung und Betrieb“ Dr. Karl Reinitzhuber, CEO der Carestone Gruppe, Christina Kainz, Co-Founderin von lively, und Thomas Schulz, Geschäftsführer der CHC Immobilien, einer Tochtergesellschaft der Core Solutions.
Die Zahl der Menschen über 67 in Deutschland wird laut Destatis von 16,5 Millionen im Jahr 2022 auf 21,0 Millionen bis 2040 zunehmen, die der über 80-Jährigen sogar von 6,0 auf 10,0 Millionen. Weil betreutes Wohnen im Vergleich zum Pflegeheim viel mehr Eigenständigkeit und Individualität ermöglicht, sei die Wohnform wertvoller Bestandteil bei der Schaffung altersgerechter Immobilien. Das ist eines der Ergebnisse der von Carestone durchgeführten Trendstudie „Urbanes Leben im Alter". Doch die hohe Nachfrage trifft auf ein sehr begrenztes Angebot. „Als Marktführer in Deutschland bei Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien realisieren wir aktuell 90 Projekte mit zusammen rund 7.500 Plätzen. Aber das reicht bei Weitem nicht aus. Und der Mangel wird sich verschärfen, da aktuell in der Branche viele Projektentwicklungen gestoppt werden“, erklärt Dr. Karl Reinitzhuber, CEO der Carestone Gruppe.
„Auch wir als Unternehmen müssen uns den herausfordernden Marktbedingungen stellen. Unser Vorteil liegt darin, dass wir für unsere Projektentwicklungen mehrere Vertriebskanäle haben. Während sich beim Globalverkauf der Projekte die institutionellen Investoren momentan eher auf eine Warteposition zurückziehen, ist die Kaufbereitschaft im Teilverkauf an Privatanleger höher“, erklärt Reinitzhuber. „Seit jeher haben wir Klumpenrisiken vermieden und auf unterschiedliche Projektvolumina gesetzt, um verschiedene Käuferschichten anzusprechen. Daneben arbeiten wir mit einem umfangreichen Pool von erfahrenen und etablierten Betreibern seit Jahren vertrauensvoll zusammen, was die Projektoptionen an den einzelnen Standorten deutlich erweitert.“ Aus der Sicht eines Betreibers berichtet Christina Kainz, Co-Founderin des Senior-Living-Betreibers lively: „Das klassische Projektentwicklergeschäft hat sich in den vergangenen Monaten aufgrund erschwerter Finanzierungs- und Investitionsmöglichkeiten reduziert. Dennoch nehmen wir positiv wahr, dass die erfahrenen Entwickler mit langer Historie sowie Bauherren mit hohen Eigenkapitalquoten ungebrochen weiterarbeiten. Aufgrund der Ungewissheit am Markt sehen wir einen starken Trend hin zur Flexibilisierung von Mietverträgen – eine Chance, die wir als lively in unserer Expansion aufgreifen.“ Kainz bestätigt die Ergebnisse der Carestone-Trendstudie: „Wir glauben nicht an geschlossene Wohnkonzepte für ältere Menschen. Die heutige Senioren-Generation ist sehr aktiv und setzt auf ein selbstbestimmtes Leben. Unsere Vision ist es, Menschen im Alter mehr Lebensqualität zu ermöglichen, ihnen ihre Eigenständigkeit zu lassen und nicht in ihren Wohnraum einzugreifen. Über unser Community Management sorgen wir dafür, dass Senioren ein integrierter Teil unserer Gesellschaft sind und im Idealfall dadurch erst später pflegebedürftig werden. Natürlich arbeiten wir auch mit lokalen Pflegediensten zusammen, die uns bei ergänzenden Pflegeleistungen unterstützen.“ (DFPA/mb1)
Die Carestone Group GmbH ist ein auf Pflegeimmobilien spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Garbsen.