Studie: „Brexit“ könnte teuer werden
Am 7. Mai 2015 finden Unterhauswahlen in Großbritannien statt. Premierminister David Cameron hat im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er eine Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) im Jahr 2017 durchsetzen wolle. Ein Austritt Großbritanniens („Brexit“) aus der EU könnte, laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) in Zusammenarbeit mit dem ifo-Institut München, das Land über 300 Milliarden Euro kosten.
Die wirtschaftlichen Einbußen für Deutschland und die restlichen EU-Staaten wären hingegen deutlich geringer, so die Studie. Die britischen Unterhauswahlen könnten aber die Weichen stellen für einen herben wirtschaftlichen und vor allem politischen Rückschlag für die gesamte EU.
Die Berechnung der wirtschaftlichen Effekte eines EU-Austritts sei mit zahlreichen Unsicherheiten verknüpft und müsse auch mögliche Übergangsfristen berücksichtigen. Um die Bandbreite möglicher Effekte abzuschätzen, wurden im Rahmen der Studie drei Szenarien entwickelt.
Im günstigsten Fall erhalte Großbritannien einen ähnlichen Status wie die Schweiz und habe weiterhin ein Handelsabkommen mit der EU. Im ungünstigsten Fall verliere das Land hingegen alle Handelsprivilegien, die sich aus der EU-Mitgliedschaft und den Freihandelsabkommen der EU ergeben. Im Jahr 2030, also zwölf Jahre nach einem möglichen Brexit, sei davon auszugehen, dass die negativen Effekte ihre volle Wirkung zeigen würden.
Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung
Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh. Die Stiftung wurde 1977 gegründet und verfügt über ein Stiftungskapital von über 600 Millionen Euro. Die Stiftung beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. (TH1)