Studie: Finanzprofis steigern Kundenzahl und verwaltetes Vermögen im Corona-Jahr
Deutschlands unabhängige Vermögensverwalter haben das Geld ihrer Kunden erfolgreich durch das Corona-Jahr 2020 navigiert: Unterm Strich erzielten sie eine durchschnittliche Rendite von gut sechs Prozent vor Kosten - mehr als der DAX in dieser Zeit einbrachte. Das Anlageergebnis erreichten die Finanzprofis mit einer Aktienquote von im Schnitt 50 Prozent. Auch bei der Rentabilität des Eigenkapitals und der Zahl der Kunden wartet die Branche mit guten Zahlen auf. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Technischen Hochschule Aschaffenburg.
So viele Kunden wie noch nie schenken unabhängigen Vermögensverwaltern ihr Vertrauen, seitdem die wissenschaftliche Studienreihe des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg vor sieben Jahren startete. Die 160 Vermögensverwaltungen, deren Antworten das InVV diesmal ausgewertet hat, betreuen im Durchschnitt 606 und im Median 277 Kunden. „75 Prozent der Unternehmen verzeichneten 2020 einen starken beziehungsweise sehr starken Anstieg bei der Zahl der Kunden. Das ist eine sehr gute Entwicklung in diesem herausfordernden Jahr“, bilanziert Prof. Dr. Hartwig Webersinke, der das InVV leitet. An der Studie beteiligten sich laut InVV 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland.
Neukunden habe die Branche vor allem deshalb gewonnen, weil unzufriedene Anleger von Großbanken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Privatbanken zu ihr abwanderten. Dabei spielte die Empfehlung durch Freunde, Bekannte und Geschäftspartner eine wesentliche Rolle. Von Bedeutung für die Akquise war zudem die Einstellung neuer Berater sowie die allgemeine Pressearbeit. Gegenüber den Zuwächsen seien die Abgänge kaum ins Gewicht gefallen. Wesentliche Gründe für den Abzug von Kundengeldern waren Immobilienkäufe und der Tod von Mandanten. „Die Unzufriedenheit mit der Performance ist in der Regel kein Grund“, so Webersinke.
Die meisten Vermögensverwalter rechnen für 2021 mit einem erneuten starken beziehungsweise sehr starken Anstieg der Kundenzahl. 2020 stieg das Volumen des verwalteten Vermögens ebenfalls spürbar: 40 Prozent der befragten Häuser freuten sich über einen Anstieg, 45 Prozent sogar über einen starken Anstieg. Die drei maßgeblichen Gründe waren die Gewinnung von Neukunden, die Aufstockungen von Bestandskunden sowie eine gute Performance aufgrund der Anlagestrategie.
Die positive Entwicklung bei der Kundenzahl dürfte nicht zuletzt mit der guten Performance der unabhängigen Vermögensverwalter zu tun haben: Bereits 2019 hatten die Finanzprofis für ihre Anleger im Durchschnitt eine Rendite von gut zwölf Prozent nach Kosten erzielt, so das InVV. Im Corona-Jahr 2020 lag die Rendite vor Kosten bei durchschnittlich 6,3 Prozent. Nach Kosten und vor Steuern waren es noch 5,5 Prozent. „Das ist ein durchaus respektables Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der DAX von anfänglich 13.200 auf 8.400 Punkte abstürzte, um das Jahr letztlich mit einem Plus von 3,5 Prozent zu beenden“, so Webersinke.
Diese gute Entwicklung schlug sich auch bei den Unternehmenszahlen nieder: Etwa 60 Prozent der Häuser verzeichneten eine bessere oder deutlich bessere Rentabilität des Eigenkapitals (EK). „45 Prozent der Vermögensverwaltungen weisen inzwischen sogar eine EK-Rendite von 30 Prozent und mehr auf“, sagt Webersinke. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung Institut für Vermögensverwaltung
Das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) betreibt Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Vermögensverwaltung. Sitz des Instituts ist Aschaffenburg.