Studie: Geförderter Mietwohnungsbestand sinkt trotz Neubau
Zwischen 2011 und 2019 sank der Anteil geförderter Mietwohnungsbestände in Deutschland um durchschnittlich 21 Prozent, trotz der Verdreifachung des Neubauvolumens geförderter Mietwohnungen. Das ergab die Studie „Gefördertes Wohnen“, die vom Investment- und Managementunternehmen Wertgrund in Auftrag gegeben wurde. In Zusammenarbeit mit dem Analyseunternehmen Bulwiengesa wurden auf Grundlage von Angebot und Nachfrage insgesamt 26 Städte in Deutschland analysiert. Ziel der Studie war es, Standorte zu identifizieren, die in den nächsten Jahren das größte Ungleichgewicht hinsichtlich geförderter Wohnungen aufweisen.
„Wir brauchen eine Kehrtwende im geförderten Wohnungsbau. Kommunen, Genossenschaften und private Akteure müssen zusammenarbeiten, damit wir den Anteil von gefördertem Wohnungsbau steigern und mehr Mietwohnungen im bezahlbaren Segment entstehen. Trotz Förderprogrammen und stärkeren Auflagen der Städte und Gemeinden bedarf es eines gemeinsamen Vorgehens“, sagt Thomas Meyer, Vorstandsvorsitzender von Wertgrund Immobilien.
Die Studie zeige: Es existieren viele Haushalte mit geringem Einkommen, wobei das Angebot an gefördertem Wohnraum im unterem Preissegment die Nachfrage nicht bedienen kann. Rund 21 Prozent der Haushalte haben ein Nettoeinkommen von 1.600 Euro und weniger im Monat. Etwa sieben Prozent der Haushalte, im Mittel aller Städte, verfügen über weniger als 1.000 Euro netto im Monat. Der Anteil geförderter Wohnungen am Mietwohnungsbestand liegt durchschnittlich bei 9,4 Prozent.
Der Unterschied zeige sich besonders deutlich in Dresden und Leipzig: Dort liegen die Anteile geförderter Mietwohnungen bei unter 0,2 Prozent bei einem gleichzeitig sehr hohen überdurchschnittlichen Anteil an Geringverdienerhaushalten von 25 Prozent in Dresden und 30 Prozent in Leipzig. Ein Grund für den geringen Bestand an geförderten Mietwohnungen sei der Verkauf kommunaler Bestände Anfang der 2000er-Jahre. Die dabei schrittweise und kostspielige Rekommunalisierung sowie die spät einsetzende Förderung von Wohnraum verstärkten diesen Zustand vor allem in Ostdeutschland. Der Bedarf an Sozialwohnungen steige zum Beispiel auch in Norddeutschland (Bremen und Kiel) und in Nordrhein-Westfalen (Dortmund, Duisburg, Bochum und Essen). Die Studie zeige, dass in 23 der 26 analysierten Städte die Bestände an Sozialwohnungen geschrumpft sind. Im Mittel der untersuchten Städte nahmen die Sozialwohnungsbestände um rund minus 21 Prozent im Zeitraum von 2011 bis 2019 ab.
In der Privatwirtschaft werde ESG-konformes Investieren wichtiger. Die Assetklasse „Geförderte Wohnungen“ werde perspektivisch bis 2025 für institutionelle Investoren interessanter, da sie in allen Städten an Bedeutung gewinne. Aufgrund der Quotenregelung sind aktuell circa 26 Prozent geförderte Wohnungen an Gesamtmietwohnungen in der Pipeline. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Wertgrund Immobilien
Die Wertgrund Immobilien AG ist ein Investment- und Managementunternehmen für Bestandswohnimmobilien in Deutschland. Das Unternehmen ist seit 1992 am Markt.