Studie: Immobilieninvestments bleiben auf starkem Wachstumskurs in Europa
Die Stimmung in der Immobilienbranche ist weltweit zunehmend zuversichtlich, ganz besonders aber in Europa, wo die Nachfrage der Anleger steigt. In Deutschland zeigen Investoren ebenfalls ein nachhaltiges Interesse, auch wenn der Markt nach Aussage vieler Befragter bald seinen Scheitelpunkt erreichen wird. Das sind die zentralen Aussagen des „Global Commercial Property Monitor“ des Berufsverbands Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS).
Jens Giere, Vorsitzender der Professional Group (PG) Commercial Property der RICS Deutschland: „Die Jahresendrallye hat bereits wieder eingesetzt. Der deutsche Immobilienmarkt ist – wie in den Quartalen zuvor – auch international sehr gefragt. Am Ende des Jahres bleibt allerdings festzustellen, dass wenig Angebot einer großen Nachfrage gegenübersteht. Das führt aber nicht nur dazu, dass die gezahlten Preise weiter tendenziell ansteigen, sondern auch zu zum Teil verkürzten Haltedauern. Wie bereits im vergangenen Quartal folgt daraus der Schluss, dass der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt dem Peak nahe ist und eine Konsolidierung des Marktes sicher in Teilsegmenten bevorsteht.“
Im dritten Quartal 2016 gab es in einer Reihe europäischer Städte eine ganz besonders starke Nachfrage, so in München, Frankfurt, Berlin, Madrid und Budapest. Die Gründe dafür sind laut RICS unter anderem die günstigen Konjunkturbedingungen und die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, die große Mengen an Liquidität in die Wirtschaft gepumpt hat. Es wird erwartet, dass die Kapitalwerte in der EU in den nächsten zwölf Monaten stabil bleiben.
Die Werte für gewerbliche Immobilien weltweit sind in Städten wie Athen und Lissabon derzeit besonders günstig, während New York, Tokio, Zürich, Genf, Brüssel, München, Toronto und Paris als teuer oder überteuert angesehen werden. Für Moskau wird das Preis-Leistungs-Verhältnis nun als ausgeglichen eingeschätzt.
In Großbritannien und ganz besonders in London war die Stimmung unmittelbar nach dem EU-Referendum sehr gedrückt, so RICS. Der Markt scheine sich im dritten Quartal allerdings beruhigt zu haben, so dass kurzfristig keine größeren Änderungen erwartet werden. Dennoch haben eine ganze Reihe der in ganz Europa Befragten Belege dafür, dass Firmen Teile ihrer Unternehmen aus Großbritannien aufgrund des Brexits auslagern möchten. Mehr als 30 Prozent der Befragten in Polen, Deutschland und Irland erhielten bereits Anfragen von Unternehmen, die seit der Abstimmung im Juni umziehen möchten und auch Teilnehmer aus Spanien, den Niederlanden und Frankreich berichteten dies, wenn auch nicht in diesem Umfang. Für Berlin und Frankfurt wird in den nächsten zwei Jahren ein besonders hoher Anteil an neuer Aktivität im Zusammenhang mit dem Umzug von Unternehmen erwartet.
Quelle: Pressemitteilung RICS
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 118.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. RICS Deutschland zählt 1.500 Mitglieder und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. (JF1)