Studie: "Investoren wollen Portfoliostrategien überdenken"
Weltweit machen sich inzwischen etwa zwei Drittel (66 Prozent) der Investoren stärkere Sorgen wegen extremer Marktereignisse, die ihre Anlagestrategien infrage stellen könnten. Das geht aus der zweiten Auflage der jährlichen Umfrage“ EQuilibrium Global Institutional Investor Study“ des Investment-Managers Nuveen hervor. Für die Studie wurden 700 Investoren und 100 Investment-Consultants aus Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und der Region Asien-Pazifik im Oktober und November 2021 befragt. Alle Teilnehmer sind Entscheider und repräsentieren Organisationen mit jeweils mindestens 500 Millionen Dollar verwaltetem Vermögen.
Laut der Studie sind 64 Prozent der Befragten der Meinung, dass Investoren ihre Herangehensweise an die Portfoliokonstruktion komplett überdenken müssen. Als Grund nennt etwa die Hälfte der Investoren (51 Prozent), dass fundamentale langfristige Markttreiber an Relevanz eingebüßt haben. In diesem Zusammenhang stechen deutschen Investoren mit ihrem besonders großen Interesse an Private Credit hervor.
Der Trend in Richtung Private Credit zeigt sich zum einen auf globaler Ebene: Auf Jahressicht verbuchte die Anlageklasse im Vergleich zu anderen Anlageklassen den stärksten jährlichen Zuwachs dahingehend, welcher Anteil der Inhaber von Vermögenswerten (Asset Owner) dort jeweils investiert ist. Inzwischen sind mehr als 70 Prozent in Private Credit engagiert (16 Prozentpunkte mehr als 2020), und 31 Prozent wollen ihre Engagements in diesem Bereich innerhalb der kommenden beiden Jahre ausbauen. Zum anderen stechen deutsche Investoren mit ihrem besonders großen Interesse an Private Credit hervor: 50 Prozent von ihnen wollen ihre Allokationen in Private Credit binnen zwei Jahren erhöhen. Das macht Private Credit hierzulande zur beliebtesten Anlageklasse nach Infrastruktur (52 Prozent). Gleichzeitig ist der Appetit auf Private Credit in Deutschland noch deutlich größer als global betrachtet, denn weltweit wollen 31 Prozent ihre entsprechenden Positionen ausbauen. Innerhalb der Anlageklasse liebäugeln die Deutschen insbesondere mit Infrastructure Debt (58 Prozent) und Real Estate Debt (50 Prozent) – damit sind beide Segmente hierzulande noch beliebter als auf globaler Ebene.
Immobilien sind nach wie die am weitesten verbreitete alternative Anlageklasse: 80 Prozent der Investoren weltweit und 86 Prozent in Deutschland waren zuletzt dort engagiert. 24 Prozent beziehungsweise 25 Prozent wollen ihre entsprechenden Portfoliobestände in den kommenden zwei Jahren ausbauen. Dabei stehen vor allem Objekte aus den Bereichen Industrie (51 Prozent) und Wohnen/Mehrfamilienhäuser (50 Prozent) im Fokus. Darüber hinaus sind Marktnischen für 47 Prozent der Studienteilnehmer einen Blick wert, zum Beispiel im Bereich Technologie. 62 Prozent der Investoren, die bereits alternative Anlageklassen im Portfolio haben, nutzen Infrastrukturanlagen. In den kommenden beiden Jahren wollen 73 Prozent in Infrastrukturanlagen im Bereich saubere Energie investieren – damit steht dieser Bereich ganz oben, was künftige Investitionen angeht.
Auf Sicht der kommenden fünf Jahre gelten Klimarisiken (50 Prozent) und Technologie (51 Prozent) – unter anderem Portfoliokonstruktion/Analysen, Künstliche Intelligenz, Data Mining – als die Trends mit dem größten Einfluss auf Portfolios institutioneller Investoren. Dass die Teilnehmer Klimarisiken einen so großen Einfluss zusprechen, wird vom inzwischen verbreitet herrschenden Konsens geprägt, dass Klimarisiken Investmentrisiken sind (71 Prozent). Zudem gewinnen Investitionen mit sozialem Bezug an Bedeutung: 52 Prozent der Investoren und Investment-Consultants weltweit sind der Meinung, dass Investoren durch ihre Anlageentscheidungen einen Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit leisten können. (DFPA/JF1)
Nuveen ist der Vermögensverwalter der amerikanischen Teachers Insurance and Annuity Association (TIAA). Das 1898 gegründete Unternehmen ist in 27 Ländern tätig und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar (Stand: 31. Dezember 2021).