Studie: Käufer werden bei M&A-Transaktionen vorsichtiger
Die Risikoverteilung auf dem Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) hat sich deutlich in Richtung der Verkäufer verschoben. Auch wenn das M&A-Jahr 2016 eine beständige Anzahl an Transaktionen aufgewiesen hat, werden die Käufer zunehmend vorsichtiger und die Verkäufer stehen unter Verkaufsdruck. So lautet das Ergebnis der neunten „CMS European M&A Study“ mit der die Wirtschaftskanzlei CMS einen Einblick in die rechtlichen Regelungen von Fusions- und Übernahmeverträgen gibt und relevante Entwicklungen am Markt aufzeigt.
„Die Ergebnisse spiegeln die politische Unsicherheit durch den ,Brexit‘ und die ungewissen Wahlausgänge in Frankreich, Holland und dem wichtigen Markt Deutschland wider. Zwar blieb die Anzahl der Transaktionen 2016 sehr hoch, doch agieren Käufer zunehmend vorsichtiger in einem Klima der Unsicherheit – sie nehmen insgesamt weniger Risiken in Kauf. Demgegenüber stehen Verkäufer, die im Rahmen von Nachfolgeregelungen, Reorganisationen oder auch Notsituationen verkaufen müssen“, sagt Stefan Brunnschweiler, Partner bei CMS in Zürich und Leiter der weltweiten CMS Corporate/M&A-Gruppe.
Mit der Studie hat CMS mehr als 3.200 eigene in Europa betreute Transaktionen von nicht börsennotierten öffentlichen und privaten Unternehmen ausgewertet. Der Fokus lag dabei auf 443 CMS-Transaktionen aus dem Jahr 2016, welche mit 2.045 CMS-Deals aus den Jahren 2010 bis 2015 verglichen wurden. Die Auswertung zeige, dass sich der Trend zu einer rückläufigen Höhe der Haftungsobergrenze von Verkäufern aus Garantieverletzungen stabilisiert hat. Im deutschsprachigen Raum lag der Anteil der Deals mit einer Haftungshöchstgrenze von mehr als 50 Prozent bei 38 Prozent. Auf der anderen Seite wurden die Verjährungsfristen wieder länger, ein Fünftel aller Transaktionen weist eine Verjährungsfrist von über zwei Jahren auf. Für die Verbreitung der sogenannten Earn-out-Klauseln, bei denen ein Teil des Kaufpreises von der künftigen Entwicklung des Zielunternehmens abhängig ist, war 2016 ein Rekordjahr in der DACH-Region. Im Vergleich zum Vorjahr gab es längere Earn-out-Fristen und mehr umsatzbasierte Earn-outs als zuvor.
„Wir sehen einen leichten Trend hin zu einem käuferfreundlicheren Markt. Die Käufer schaffen es wieder vermehrt, für sie günstige Bestimmungen durchzusetzen. Dies zeigt sich insbesondere an längeren Verjährungsfristen und einer häufigeren Verwendung von Earn-Out-Klauseln, durch die die Käufer einen Teil des Kaufpreises nicht sofort zahlen müssen, sondern von zukünftigen Entwicklungen abhängig machen können. Dass sich dieser Trend in 2017 aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten fortsetzen wird, ist nicht unwahrscheinlich“, so Dr. Maximilian Grub, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Gesellschaftsrechts von CMS Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung CMS
CMS ist eine Anwaltssozietät auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen über 600 Rechtsanwälte und Steuerberater. (mb1)