Studie: Knapp jeder dritte Verbraucher setzt auf Insurtechs
Insurtechs haben den Versicherungsmarkt verändert. Trotz ihrer noch jungen Geschichte lassen sich 31,4 Prozent der weltweiten Kunden dort versichern – entweder ausschließlich oder ergänzend zu den traditionellen Anbietern. Das ist eines der Ergebnisse des „World Insurance Reports 2017“ von der Beratungsgesellschaft Capgemini und Efma, der über 8.000 Versicherungskunden in 21 Märkten und mehr als 100 Führungskräfte in Experteninterviews befragte. Als Gründe für die wachsende Beliebtheit nennen die Teilnehmer der Studie unter anderem das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie den schnellen und effizienten Service.
Besonders für technikaffine Verbraucher und die Generation Y (geboren zwischen 1983 und 1999) sind Insurtechs attraktiv. Laut Studie bedienen sie das Bedürfnis nach einfachen, agilen und personalisierten Finanz- und Versicherungsprodukten. Nichtsdestotrotz tendiert gerade diese Zielgruppe auch dazu, in Versicherungsangelegenheiten dem Anbieter gegenüber wenig loyal zu sein. Versicherer sollten daher vor allem die Beziehung zu den jungen und technikaffinen Versicherungskunden über deren jeweils präferierte digitale Kontaktpunkte ausbauen und pflegen, so der neue Report.
Die Studie bestätigt: Kunden sind noch nicht bereit, sich vollkommen von ihren traditionellen Versicherern zu lösen. Vor allem Sicherheit und Betrugsschutz (45,9 Prozent), Markenwiedererkennung (43,7 Prozent) und die persönliche Interaktion (41,6 Prozent) gelten weiterhin als starke Domänen der klassischen Versicherungsunternehmen. Auch genießen sie mit 39,8 Prozent gegenüber 26,3 Prozent bei Insurtechs weiterhin größeres Vertrauen bei Verbrauchern.
Auf Seiten der Versicherer besteht Einigkeit: die komplementären Stärken der Versicherer und der Insurtechs liefern einen stichhaltigen Grund für Zusammenarbeit. Tatsächlich geht eine große Mehrheit (75 Prozent) der über 100 interviewten Führungskräfte davon aus, dass sie mithilfe der Möglichkeiten der Insurtechs die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. Und mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) gibt auch zu, bei der Entwicklung personalisierter Produkte von den Insurtech-Fähigkeiten zu profitieren.
Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capgemini in Deutschland: „Versicherern, die der Insurtech-Bewegung erfolgreich begegnen wollen, bleibt eigentlich nur eines: Partnerschaften. Sie sind ein neues Lieblingsthema der Branche, denn beide können vom jeweils anderen profitieren. Die Versicherer lernen, Blockaden wie veraltete Systeme und papierbasierte Prozesse zu lösen. Im Umkehrschluss können Insurtechs mit Hilfe der Versicherer Startschwierigkeiten wie hohe Akquisitionskosten überwinden oder Erfahrungsdefizite beim Risikomanagement ausgleichen.“
Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain fungieren laut Capgemini als Katalysatoren der Insurtech-Revolution. Sie treiben die Innovationen und die Digitalisierung der Versicherungsbranche weiter an und bergen neue Modelle wie Insurance-as-a-Utility. Der World Insurance Report 2017 rät Versicherern daher, Innovationsinvestitionen auf Basis einer synergetischen Technologiestrategie zu priorisieren, um das Dilemma der richtigen Innovationsausgaben zu lösen. Fertigkeiten, die der einen Art von Innovation dienen, sind oft auch an anderer Stelle nützlich. Daher ist eine volle Analyse der Kosten und übergreifenden Vorteile jedes einzelnen Investments essenziell. Der Einfluss der Insurtechs werde mit der Zeit weiter steigen. Das nehme Versicherer in die Pflicht eine umfassende, vielseitige Antwort darauf zu formulieren.
Quelle: Pressemitteilung Capgemini
Die Capgemini-Group ist ein weltweit aktiver Unternehmensberater und beschäftigt 180.000 Mitarbeiter in mehr als 40 Ländern. In Deutschland firmiert Capgemini unter Capgemini Deutschland Holding GmbH mit Sitz in Berlin. (JF1)