Studie: Neun von zehn Bankberatern rechnen mit Filialschließungen
Die andauernde Niedrigzinsphase belastet das Privatkundengeschäft der Banken. 92 Prozent der fest angestellten Bankberater rechnen daher mit Filialschließungen in der näheren Zukunft. Dies zeigt die Studie „Bankberater und private Vermögensanlage“ im Auftrag des Fachportals Selbstchef.de, einem Angebot der NFS Netfonds Financial Service.
Obwohl sich die Zahl der Beraterstellen dadurch insgesamt reduzieren muss, halten neun von zehn Befragten ihren eigenen Job für sicher. Nur ein kleiner Prozentsatz beschäftigt sich mit der Möglichkeit einer Selbstständigkeit für den Fall, dass ihre Position den anstehenden Sparmaßnahmen zum Opfer fällt. Bankberater betrachten die Lage ihrer Branche mit Sorge: 96 von 100 Befragten sehen Ertragsprobleme durch den andauernden Zinsverfall. Auf Dauer werden die Kreditinstitute auf den Druck reagieren müssen. Mehr als 90 Prozent der Befragten rechnen mit Filialschließungen und mit einer Marktbereinigung über Fusionen. Beide Strategien haben das Ziel, durch einen Stellenabbau Kosten zu reduzieren.
Trotz der finsteren Branchenaussichten ziehen die Berater nicht den Schluss, dass ihre eigene Position in Gefahr ist. 41 Prozent gehen davon aus, dass ihr Job völlig sicher ist, weitere 51 Prozent halten es für ziemlich unwahrscheinlich, dass ihre Anstellung gefährdet ist. „Niemand setzt sich gern mit der Möglichkeit einer Arbeitslosigkeit auseinander“, sagt Christian Hammer, Geschäftsführer von NFS Netfonds Financial Service. „Aber die Zahlen deuten hier auf Wunschdenken hin. Fast alle Berater rechnen mit einem deutlichen Stellenabbau in der Branche. Eigentlich können dann nicht neun von zehn Befragten denken ‚Mich wird es schon nicht treffen.’ Sinnvoller wäre es, zumindest einen Plan B in der Tasche zu haben.“
Den Weg in die Selbstständigkeit schließen 46 Prozent aller Befragten kategorisch aus. Sie legen Wert auf die Sicherheit einer Festanstellung. Das wichtigste Argument dafür ist das planbare Einkommen: Drei Viertel der Studienteilnehmer nennen finanzielle Unsicherheit als Argument gegen das eigene Unternehmen. In der Festanstellung gehen nahezu alle (97 Prozent) von einem stabilen Gehalt aus. Je jünger die Befragten, desto eher sind sie bereit, sich mit dem Thema Unternehmertum auseinanderzusetzen. Bis zum Alter von 35 Jahren schließen nur 40 Prozent die Selbstständigkeit aus. Ab 46 Jahren sind es 54 Prozent. „Natürlich ist es in der zweiten Hälfte der Karriere schwieriger, noch einmal umzusatteln“, sagt Hammer. „Aber die über viele Jahre aufgebaute Kundennähe ist das Kapital des Beraters, nicht das der Bank. Erfahrene Berater können meist schon bei Gründung mit einem rentablen Kundenstamm starten.“ Bei den Jüngeren sei die Flexibilität noch größer. Allerdings auch der Respekt vor der Aufgabe. So sehen die Befragten bis 35 Jahren ein sehr viel größeres Hindernis im Fehlen von Backoffice oder IT-Unterstützung als ihre erfahreneren Kollegen. Aus Sicht von Hammer sind diese Fragen lösbar: „Es ist gut, dass die jungen Berater der Frage mit Respekt gegenüber treten. Vom Einkommenscheck über die korrekte Rechtsform bis hin zum finanziellen Schutz durch ein Haftungsdach: Letztlich sind das alles Probleme, für die es professionelle und günstige Angebote gibt.“
Quelle: Pressemitteilung Netfonds
Die Netfonds AG ist ein 2000 gegründeter Maklerpool mit Sitz in Hamburg. Er agiert als Einkaufsgemeinschaft und Service-Dienstleister in den Bereichen Finanzen und Versicherungen. Zur Unternehmensgruppe gehören daneben das Haftungsfach NFS Netfonds Financial Service GmbH und der Investmentpool Argentos AG. (mb1)