Studie: Noch viel Potenzial für Beteiligungskapital im kleineren Mittelstand
Private Equity brach in den vergangenen Jahren Volumen- und Transaktionsrekorde mit Beteiligungen im Mittelstand. Allerdings zeigt jetzt das Ergebnis einer aktuellen Befragung kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU), dass gerade bei kleineren Mittelständlern noch hohes Marktpotenzial besteht - vorausgesetzt, die Branche überzeugt von den Vorteilen eines Einstiegs und arbeitet weiterhin stark am Image.
Im Auftrag der Frankfurter Beteiligungsgesellschaft VR Equitypartner wurden vom Marktforscher nhi² zu Jahresbeginn 200 repräsentative deutsche Mittelstandsunternehmen zur Reputation und der Effektivität von Private Equity befragt. Bei knapp 20 Prozent der Unternehmen war entweder bereits einmal ein Private-Equity-Unternehmen an Bord, ist aktuell investiert oder es ist ein Einstieg innerhalb der nächsten zwölf Monate geplant.
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Insbesondere bei kleineren Mittelständlern mit einem Jahresumsatz unter 20 Millionen Euro und weniger als 50 Beschäftigten sind die genauen Einsatzbereiche und Möglichkeiten von Private Equity nicht flächendeckend bekannt. Umso überraschender: Obwohl Unternehmen mit zahlreichen Strategien wie beispielsweise „Buy & Build“ sowohl ihre Wettbewerbsposition bedeutend verbessern als auch die Expansion und Wertschöpfung steigern können, sind einige Unternehmen nicht vollständig von den Vorteilen überzeugt.
Nur knapp die Hälfte der Befragten sehen Private Equity als neue Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Betriebs. Lediglich ein Viertel ist davon überzeugt, dass damit auch eine höhere Profitabilität einhergeht und nur knapp 40 Prozent sagen, dass Private Equity-Gesellschaften bei der Nachfolgeregelung und somit bei der Sicherung der Unternehmenszukunft helfen. Für 37 Prozent steht Private Equity vor allem für zu viel Abhängigkeit, Einmischung, Schuldenaufnahme und Exit-Druck.
Viele der Unternehmen haben nach wie vor das Zerrbild der Heuschrecken im Kopf, die in das Unternehmen eindringen und es zerschlagen oder möglichst schnell gewinnbringend weiterverkaufen. Das trifft jedoch auf die meisten Investoren nicht zu, heute weniger denn je. „In der Regel gehören gerade die langfristigen Investitionen mit zu den erfolgreichsten. Die Unternehmen werden bei der Nachfolgeplanung, dem Expansionskurs sowie ganz unterschiedlichen Zielen wie Internationalisierung, Digitalisierung oder auch Nachhaltigkeit unterstützt und dabei über viele Jahre hinweg begleitet. Seriöse Beteiligungsgesellschaften entwickeln die Betriebe langfristig, damit sie immer stärker werden. In der Regel sind sie für die Teams auch dann noch da, wenn keine Beteiligung mehr besteht“, so Christian Futterlieb, Geschäftsführer von VR Equitypartner.
Allerdings hat die Studie auch ergeben, dass die befragten Finanzverantwortlichen beziehungsweise Geschäftsführer teilweise nur eine sehr ungenaue Vorstellung von dem Tätigkeitsfeld der Beteiligungsgesellschaften haben. „Es besteht viel Aufklärungsbedarf - das haben die Ergebnisse der Studie deutlich bewiesen. Wer bereits mit Private Equity in Berührung gekommen ist, sieht eher Chancen in dieser Finanzierungsform für sein Unternehmen, als sich von Vorbehalten leiten zu lassen. Deshalb müssen Beteiligungsunternehmen bei kleineren mittelständischen Unternehmen die Vorteile und Möglichkeiten viel deutlicher herausstellen“, sagt Peter Sachse, ebenfalls Geschäftsführer bei VR Equitypartner. (DFPA/TH1)
Die VR Equitypartner GmbH ist ein Eigenkapitalfinanzierer in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. Die Gesellschaft ist eine Tochter der DZ Bank, dem Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken in Deutschland. Das Portfolio von VR Equitypartner umfasst rund 60 Engagements mit einem Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro (Stand: Mai 2022).