Studie: Nullzinsumfeld und Regulierung schaffen neue Risiken

Die Kombination aus Nullzinsumfeld und verschärfter Regulierung schafft zusätzliche Risiken für Investoren und das Finanzsystem insgesamt. Auf diese Herausforderungen müssen Assetmanager mit neuen Anlagestrategien und neuen Risikomodellen reagieren. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Professor Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance & Management im Rahmen der diesjährigen Risikomanagementstudie des Vermögensverwalters Union Investment.

Vor allem Banken und Versicherungen, die über die Regularien „Basel III“ und „Solvency II“ in besonderem Maße mit neuen Vorschriften konfrontiert seien, stünden vor großen Herausforderungen. Die durchschnittliche Performance bei der Eigenanlage (Depot A) deutscher Banken sei insbesondere aufgrund sinkender Zinserträge von 5,2 Prozent im Jahr 2005 auf circa 1,8 Prozent im Jahr 2014 gesunken. Die regulatorische Anforderung, mehr liquide und gegenwärtig besonders niedrig rentierliche Aktiva zu halten, verschärfe das Risiko, die Ertragsziele zu verfehlen. „Die Vorgaben zur Eigenkapitalhinterlegung lassen den Banken wenig Spielraum, die strategische Asset Allocation in ihren Depot-A-Portfolios anzupassen“, erläutert Hellmich.

Für Versicherungen sei durch das Zusammenwirken von Nullzins und der Richtlinie „Solvency II“ eine Situation entstanden, die nur Unternehmen mit hohen Eigenkapitalquoten bewältigen könnten. Versicherer müssen über Anlagekompetenzen in Assetklassen mit höheren Renditen verfügen und sich auf mehr Risiko und eine geringere Liquidität einstellen. „Betreiben Lebensversicherungen die Wiederanlage unverändert, dann wird die durchschnittliche Rendite im gegenwärtigen Umfeld nur geringfügig über 2,1 Prozent liegen und damit das durchschnittliche Garantieniveau von ca. 3,3 Prozent deutlich unterschreiten“, so Hellmich. Gefahren gingen zudem von einer Zinswende aus: Würden die Zinsen plötzlich um rund 200 Basispunkte steigen, könnte dies für manche der rund 60 größeren deutschen Lebensversicherungen zu einer bedrohlichen Schieflage führen.

Angesichts dieser Herausforderungen schätzen Investoren die Zukunftsaussichten skeptisch ein. So gaben die im Rahmen der Risikomanagementstudie befragten Banken an, dass fast 55 Prozent der deutschen Kreditinstitute ihre Anlageziele aufgrund regulatorischer Vorgaben in den nächsten drei Jahren nicht erreichen werden. Aufgrund des Niedrigzinsumfeld würden sogar 69 Prozent der Geldhäuser ihre Anlageziele verfehlen. Etwas weniger besorgt zeigten sich die befragten Versicherungsunternehmen: Eine Zielverfehlung aufgrund der Regulierung erwarten diese für 29 Prozent der Branche, eine Zielverfehlung aufgrund des Niedrigzinsumfeldes für 49 Prozent der deutschen Versicherungen.

Investoren und Assetmanager müssten das Investmentuniversum systematisch auf Anlagemöglichkeiten abklopfen, die rentierlich und regulierungskonform seien. Es empfehle sich vor allem eine Internationalisierung der Kapitalanlage, um von globalen Zins- und Wachstumsunterschieden zu profitieren. Darüber hinaus sollten risikokontrollierte Aktienstrategien sowie Immobilieninvestments zum Einsatz kommen. Auch Verbriefungen seien eine geeignete Option, um das Portfolio breiter aufzustellen.

Quelle: Pressemitteilung Union Investment

Die Union Asset Management Holding AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Die sechs eigenständigen Kapitalanlagegesellschaften der 1956 gegründeten Unternehmensgruppe verwalten ein Vermögen in Höhe von 252 Milliarden Euro (Stand: 30. Juni 2015). (mb1)

www.union-investment.de

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