Studie: Private-Equity-Fonds setzen auf börsennotierte Healthcare-Unternehmen

Die Übernahme börsennotierter Healthcare-Unternehmen durch Private-Equity-(PE-)Fonds liegt im Trend. Solche Public-to-Private-(P2P)Transaktionen haben im Jahr 2016 maßgeblich dazu beigetragen, dass das Volumen neuer Beteiligungen von PE-Fonds im Gesundheitssektor um knapp 60 Milliarden US-Dollar angestiegen ist. Bei drei der vier größten Übernahmen erwarben Beteiligungsgesellschaften an der Börse gehandelte Aktien. In der sechsten Auflage des „Global Healthcare Private Equity and Corporate M&A Report“ zeigt die internationale Managementberatung Bain & Company auf, was P2P-Transaktionen im Gesundheitswesen wieder attraktiv macht: die relativ niedrige Bewertung öffentlich gehandelter Anteile gegenüber den auf Auktionen für Unternehmen im Privatbesitz erzielten Multiples. Während Käufer bei Übernahmen börsennotierter Firmen im Durchschnitt EBITDA-Multiple von gut 10 zahlten, lag das Multiple von Pharmaunternehmen derselben Größe in PE-Besitz im Schnitt bei 12.

Das erheblich stärkere PE-Engagement in der Gesundheitsbranche stand weltweit im Gegensatz zu der ansonsten vorherrschenden Investitionszurückhaltung. 2016 sank das Volumen neuer Beteiligungen über alle Branchen hinweg um 23 Prozent. Dagegen belief sich der Anteil des Gesundheitssektors am gesamten PE-Investitionsvolumen weltweit auf über 14 Prozent und erreichte damit ein Allzeithoch. Dr. Franz-Robert Klingan, Partner bei Bain & Company und Co-Autor der Studie, erklärt: „Vielen Investoren vermittelt der Gesundheitssektor Sicherheit in turbulenten Zeiten. Denn früher oder später ist nahezu jeder auf Produkte und Services der Gesundheitsbranche angewiesen, unabhängig von Konjunktur und politischen Veränderungen. Deshalb ist auf lange Sicht kaum ein Sektor so attraktiv wie Healthcare.“

Die regionalen Unterschiede waren 2016 erheblich. Während sich das Buy-out-Geschäft in Nordamerika im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifachte, brach es in Europa ein. Dort sank der Wert der Transaktionen nach dem guten Jahr 2015 um 42 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar. Auf der Suche nach risikoarmen, hinreichend großen Investitionsmöglichkeiten im Gesundheitssektor wandten sich europäische PE-Fonds 2016 verstärkt nach Nordamerika. Sie verantworteten vier der zehn größten PE-Deals zwischen New York und San Francisco. Ungeachtet dessen bleibt Europa nach Überzeugung von Klingan ein interessantes Ziel für Investoren: „Die länderübergreifende Konsolidierung der europäischen Gesundheitsbranche steht erst am Anfang und wird aufgrund der Sprach- und Systemunterschiede auch noch dauern.“ Und er fügt hinzu: „Der anhaltende Kostendruck zwingt die überwiegend staatlichen Gesundheitssysteme zum Einsatz innovativer Lösungen, um die Effizienz zu steigern. Dadurch eröffnen sich auch Chancen für Portfoliounternehmen mit entsprechenden Angeboten.“ Besonders beliebt war 2016 das von Erstattungsregularien und Preisdruck nicht direkt betroffene Segment der Healthcare-IT-Anbieter. Dort vervierfachte sich das Transaktionsvolumen auf 15,5 Milliarden US-Dollar.

Unter den Großkonzernen herrschte 2016 ein harter Wettbewerb um neue Beteiligungen oberhalb des „Sweet Spots“ für PE-Investoren. Zwar erreichte das weltweite M&A-Volumen im Gesundheitssektor lediglich 299 Milliarden US-Dollar und halbierte sich damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu. Doch dieser Rückgang ist zu einem guten Teil auf das Ausbleiben von Mega-Deals in zweistelliger Milliardenhöhe zurückzuführen. Stattdessen konkurrierten strategische Investoren mit PE-Fonds um Unternehmen, deren Preise sich zwischen 500 Millionen und fünf Milliarden US-Dollar bewegten, und waren gewillt, einen Aufpreis für passende Zielobjekte zu zahlen. Beteiligungsgesellschaften sollten sich indes weniger auf Bieterwettstreite einlassen, sondern vielmehr alternative Strategien entwickeln. „Gerade in Europa dürfte die Zahl der P2P-Transaktionen weiter steigen, weil sich auch hier für durchschnittlich performende Unternehmen eine Annäherung der Bewertungen zeigt“, so Klingan. Auch Carve-outs böten interessante Einstiegsmöglichkeiten. Nach den Mega-Mergern der vergangenen Jahre würden sich die beteiligten Konzerne voraussichtlich vor allem von denjenigen Unternehmensteilen trennen, die aus kartellrechtlichen Gründen abgespaltet werden müssen oder keine Aussicht auf Kategorieführerschaft haben.

Quelle: Pressemitteilung Bain & Company

Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge in 55 Büros in 36 Ländern rund 7.000 Mitarbeiter, davon 750 im deutschsprachigen Raum. (JF1)

www.bain.de

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