Studie: Private-Equity-Fonds verfügen weltweit über 1,3 Billionen US-Dollar nicht-investiertes Kapital
Die globale Private-Equity-Branche (PE) konnte 2015 den Turbulenzen an den Kapitalmärkten, der abflauenden Weltkonjunktur und dem härteren Wettbewerb im Niedrigzinsumfeld trotzen. Mit 527 Milliarden US-Dollar warb sie wie in den beiden Jahren zuvor mehr als eine halbe Billion US-Dollar frisches Kapital ein. Durch die Erfolge im Fundraising wuchs die Summe des nicht investierten Kapitals der PE-Fonds um knapp zehn Prozent auf 1,3 Billionen US-Dollar (umgerechnet circa 1,2 Billionen Euro) an. Das berichtet die Managementberatung Bain & Company in ihrer neuen Ausgabe des „Global Private Equity Report“.
„Die PE-Fonds stehen unter einem enormen Anlagedruck“, sagt Rolf-Magnus Weddigen, Leiter der PE-Praxisgruppe von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. „Doch der Wettbewerb ist hart und die hohen Bewertungen erfordern eine sehr sorgfältige Auswahl.“ Vielen Fonds dürfte es schwerfallen, auch künftig die Renditeerwartungen ihrer Investoren zu erfüllen. In den USA wurde 2015 bei Buy-outs mit einem durchschnittlichen Multiple von 10,1 auf das Ebitda so viel gezahlt wie noch nie und auch in Europa lag dieser Wert nahe dem historischen Höchststand.
Aktuell profitierten PE-Fonds und ihre Investoren von einem äußerst günstigen Umfeld für Beteiligungsverkäufe. Weltweit erzielte die PE-Branche 2015 bei 1.166 Transaktionen Verkaufserlöse in Höhe von insgesamt 422 Milliarden US-Dollar und blieb damit lediglich 34 Milliarden US-Dollar hinter dem Rekordjahr 2014 zurück. Es würden sich allerdings die Anzeichen verdichten, dass die Branche nach „einigen goldenen Jahren“ zur Normalität zurückkehre. So dürften laut Bain in den kommenden fünf Jahren aufgrund der rückläufigen Zahl neuer Investments die Beteiligungsverkäufe sinken. Dadurch würden auch die Ausschüttungen an institutionelle Investoren zurückgehen.
„Die PE-Fonds sollten sich im momentan noch sonnigen Umfeld auf einen konjunkturellen Gegenwind vorbereiten und ihr Portfolio sturmfest machen. Kommt es zu einer deutlichen globalen Abschwächung, ist es zu spät, um zu reagieren“, so Weddigen. Gerade Beteiligungen, deren Kauf zu den derzeit sehr hohen Bewertungen erfolgt, könnten Opfer einer volatilen Wirtschaftsentwicklung werden und deutliche Spuren in der Renditebilanz der Fonds hinterlassen.
Quelle: Pressemitteilung Bain
Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen beschäftigt in 53 Büros in 34 Ländern rund 6.000 Mitarbeiter, davon 700 im deutschsprachigen Raum. (TH1)