Studie: Sicherheitsbedenken bremsen ein bargeldloses Deutschland
Bargeld ist in Deutschland immer noch der Spitzenreiter bei Käufen in Geschäften. Doch angetrieben durch mobiles Bezahlen bewegen sich immer mehr Unternehmen und Organisation weltweit einer bargeldlosen Zukunft entgegen. Vier von zehn Deutschen glauben, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre nur noch bargeldlos gezahlt wird. Dies zeige die Studie „Bargeldloses Bezahlen in Deutschland“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov.
Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass eine komplett bargeldlose Gesellschaft in Deutschland momentan noch Zukunftsmusik ist. Insgesamt 89 Prozent der Deutschen nutzen noch Bargeld bei Käufen in Geschäften. Fast genauso viele (85 Prozent) nutzen Bargeld mindestens einmal pro Woche.
Aber auch die Angst vor dem Unbekannten und insbesondere die Sorge um die Sicherheit halten die Kunden laut Yougov vom bargeldlosen Bezahlen ab. Die Studie zeige beispielsweise, dass drei von vier Deutschen (75 Prozent) der Meinung sind, dass mobile oder bargeldlose Zahlungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Opfer von Betrug zu werden.
Eine Bezahlmethode, die derzeit noch wenig verbreitet ist, aber großes Potenzial biete, ist das bargeldlose Bezahlen mit dem Smartphone. Bisher nutzen lediglich vier Prozent der Deutschen diese Technik des mobilen Bezahlens. Und auch dort gebe es Sicherheitsbedenken: Jeder Sechste (18 Prozent), der derzeit kein mobiles Bezahlsystem oder eine App nutzt, tut dies aus Angst, sein Smartphone könnte von einem Virus oder einer Schadsoftware befallen werden. Etwa gleich viele (22 Prozent) nennen fehlendes Vertrauen als Grund für die Nichtnutzung.
Im ersten Schritt müssten Banken den technologischen Bedenken und Probleme der Deutschen bei der Wahrnehmung der neuen Bezahltechnologie begegnen und ein Produktverständnis schaffen, um mehr als nur die Personen zu erreichen, die bereits mobile Bezahlsysteme nutzen. Erst wenn die Deutschen überzeugt seien, dass diese Systeme, und damit ihr Geld, sicher sind, werde die Bundesrepublik nach und nach bargeldlos.
Doch trotz vieler Hürden kann sich knapp jeder fünfte Nichtnutzer von mobilen Bezahlsystemen (18 Prozent) grundsätzlich vorstellen, zukünftig sein Smartphone zum Bezahlen zu nutzen. Wie Banken und Anbieter von mobilen Bezahlsystemen diese Personengruppe am besten ansprechen, zeige die Studie ebenfalls: So sind diese Personen eher 18-24 Jahre alt, männlich, Single und arbeiten in Vollzeit. Darüber hinaus besuchten sie noch häufig Bankfilialen. Dies sollte für die gezielte Ansprache genutzt werden.
Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende Yougov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.044 Personen, die im April 2017 durchgeführt wurde.
Quelle: Pressemitteilung Yougov
Die Yougov Deutschland AG ist die deutsche Niederlassung der weltweit tätigen Yougov-Gruppe mit Hauptsitz in London und Standorten in den USA, Skandinavien und dem Nahen Osten. Das Marktforschungsinstitut hat sich auf die Erforschung der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsmärkte spezialisiert. (mb1)
www.yougov.de