Studie: Strukturell überdurchschnittlich positive Entwicklung bei großen Vermögensverwaltern
Im Jahr 2017 konnten Vermögensverwalter die Provisionsüberschüsse wieder deutlich steigern. Ersichtlich ist auch die fortgesetzte strukturell überdurchschnittlich positive Entwicklung der großen Marktteilnehmer. Der Abstand zu den übrigen Vermögensverwaltern wurde in den vergangenen Jahren stetig größer - möglicherweise ein Indiz dafür, dass die seit Jahren beschworene Marktkonsolidierung unter den Unternehmen bevorsteht. Allerdings gibt es auch bei kleineren Marktteilnehmern einzelne sich sehr positiv entwickelnde Adressen. Dies lässt sich insbesondere an den erzielten Provisionserträgen beziehungsweise an dem Personalaufwand je Mitarbeiter ablesen. Das sind Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit, in der Ertrags-, Kosten- und Vergütungsstrukturen sowie Stresstest-Auswirkungen bei unabhängigen Vermögensverwaltern analysiert wurden.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Provisionsüberschüsse der auswertbaren Unternehmen um rund 36 Prozent von rund 581 Millionen Euro auf 792 Millionen Euro gestiegen. Innerhalb der zehn größten Unternehmen konnte sich nur ein Institut nicht verbessern. Trotz der Vielfalt und Vielzahl der Vermögensverwalter wird der Großteil der Erträge und Ergebnisse bei absoluter Betrachtung von einigen Wenigen realisiert. Die Analyse deutet darauf hin, dass im Wesentlichen die Verwaltung großer und/oder institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. Wenngleich für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt werden können, so werde dieser Effekt durch die höheren Volumina in der Regel deutlich überkompensiert.
Im Vergleich der Top Ten zeigt sich, dass die Erträge je Mitarbeiter auch zwischen den größeren Vermögensverwaltern erhebliche Unterschiede aufweisen. Insbesondere sei ersichtlich, dass die Höhe der Erträge je Mitarbeiter nicht unbedingt mit den absoluten Ertragszahlen der Unternehmen korreliert.
Laut Studie weisen aber auch einzelne kleine Anbieter bei verschiedenen Kennzahlen wie zum Beispiel der Umsatzrentabilität überdurchschnittliche Werte auf. Dies unterstütze die These, dass gerade auch kleine Institute sehr effizient arbeiten können.
Bei einer Gesamtbetrachtung der untersuchten Unternehmen zeigt sich, dass die Cost-Income-Ratio (CIR) ein breites Spektrum liefert. Die CIR hat sich sowohl im Durchschnitt aller Unternehmen als auch bei den Top Ten in den vergangenen Jahren tendenziell stetig verbessert und erreichte im Jahr 2017 mit rund 50 Prozent den bislang besten Wert. Ursächlich seien die gestiegenen Provisionserlöse, die die ebenfalls höheren allgemeinen Verwaltungsaufwendungen mehr als überkompensieren.
Im Rahmen der Studie wurde erstmals untersucht, wie eine erneute Krise der Märkte sich auf die Finanzdienstleister auswirken könnte. Um diese näher zu ergründen, wurden verschiedene Stresstests simuliert. In deren Rahmen werden die Auswirkungen verschiedener Stressszenarien auf diverse Unternehmenskennzahlen analysiert. Unter den Extrem-Szenarien, dass sich die Provisionserlöse um ein Fünftel beziehungsweise ein Drittel reduzieren und den im Rahmen der Studie getroffenen Annahmen, müssten knapp 70 Prozent beziehungsweise 84 Prozent aller Unternehmen mit einem Jahresverlust rechnen.
Bei einem Ertragsrückgang von 20 Prozent würde das Eigenkapital für rund acht Prozent der Anbieter komplett aufgezehrt werden, bei einem Ertragsrückgang von 33 Prozent müssten knapp ein Viertel der Unternehmen mit einem drohenden negativen Eigenkapital rechnen.
Hinsichtlich einer vereinfacht ermittelten Eigenkapitalquote nach regulatorischen Vorgaben (Eigenmittelrelation) müssten unter den Extrem-Szenarien, dass sich die Provisionserlöse um ein Fünftel beziehungsweise ein Drittel reduzieren, rund 50 Prozent beziehungsweise 68 Prozent aller Unternehmen Maßnahmen treffen, um die Eigenkapitalquote weiterhin einzuhalten. (DFPA/JF1)
Quelle: Studie Asset Manager 2019 von App Audit
Die App Audit GmbH ist eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Gensingen. Das Angebot von App Audit in Prüfungs- und Beratungsleistungen wendet sich schwerpunktmäßig an mittelständische regulierte Finanzdienstleister.