Studie: Transformationsimmobilien als zentraler Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität
Die Immobilienwirtschaft steht vor einer enormen Bauaufgabe, um die angestrebte Klimaneutralität von Immobilien zu erreichen. Vor dem Hintergrund der steigenden ESG-Anforderungen sowie den großen Umbrüchen im Handel haben Bulwiengesa und der Asset Manager Union Investment in einer gemeinsamen Marktstudie untersucht, wie sich das Marktsegment der Transformationsimmobilien entwickelt. Die Studie gibt erstmals einen umfassenden Einblick in den komplexen Vorgang des Umbaus in den Beständen, der in der laufenden Dekade an Dynamik gewinnen dürfte. Ergebnis der Untersuchung: Rund die Hälfte der analysierten Transformationsimmobilien in Deutschland werden als Mixed Use umgesetzt.
Henrike Waldburg, Leiterin Investment Management Global bei Union Investment: „Waren unsere Innenstädte bis zuletzt häufig von Einzelhandels- und Büronutzungen dominiert, tagsüber belebt und nachts verlassen, so steht dieses städtebauliche und immobilienwirtschaftliche Leitmotiv in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Immobilienwirtschaft und Kommunen sind gleichermaßen gefragt, Strategien zu entwickeln, Strukturen und Nutzungskonzepte zu etablieren, die auch künftig flexibel auf Veränderungen des Marktes reagieren können. Die verantwortungsbewusste Transformation von nicht mehr marktgerechten Immobilien kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.”
Transformation sei gegenüber Abriss und Neubau bislang meist nicht die kostengünstigere Variante – gleichwohl lägen die Vorteile aus Sicht der Nachhaltigkeit schon jetzt klar auf dem Tisch. Denn bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise müsse neben dem Energieverbrauch während des Lebenszyklus der Immobilie auch die sogenannten „graue Energie“ berücksichtigt werden, die bei der Erstellung verbraucht wird. Durch die Monetarisierung des Verbrauchs an grauer Energie nach Inkrafttreten der EU-Taxonomie werden sich die Kosten für den Neubau indirekt weiter erhöhen. Die perspektivisch steigenden Kosten für Abbruch und Entsorgung bieten laut Studie weitere Argumente für die Wiederverwendung und Transformation von Bestandsgebäuden.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie: Durch neue gesetzliche Regelungen steigt die wirtschaftliche Attraktivität der Transformation von Immobilien gegenüber Abriss und Neubau zunehmend. Ralf-Peter Koschny, Vorstand von Bulwiengesa: „Die Transformation von Immobilien ist ein komplexer Vorgang, der ein hohes Maß an Erfahrung und fachlicher Kompetenz erfordert. Die Chancen für eine erfolgreiche Transformation sind dann am besten, wenn eine intensive Einbeziehung des städtischen Umfeldes und der Stakeholder durchgeführt wird.“
Die Studie zeige anhand einer Analyse der RIWIS-Datenbank von Bulwiengesa auf, dass – anders als die aktuelle Diskussion um die Zukunft des stationären Einzelhandels vielleicht vermuten ließe – Industrieimmobilien und Büros, die nicht mehr den Ansprüchen des Marktes entsprechen, in Summe häufiger eine Transformation erfahren als Handelsimmobilien. Rund die Hälfte der analysierten Transformationsimmobilien werden als Mixed Use umgesetzt. Hierbei sind Handel und Gastronomie nach wie vor die wichtigsten Bausteine mit 28 Prozent Anteil am Nutzungsmix. Ebenfalls wichtig seien Büronutzungen und Wohnen. (DFPA/mb1)
Die Union Asset Management Holding AG (Union Investment) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe.