Studie: Venture-Capital-Investoren nehmen weniger Geld in die Hand
Die Zahlen des neuesten „Venture Pulse“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und des Analyseunternehmens CB Insights, der seit fünf Jahren die weltweiten Entwicklungen auf dem Venture-Capital-Markt analysiert, zeigt, dass Venture Capital-Investoren zusehends vorsichtiger werden. So ist das Volumen der weltweiten Risikokapital-Investitionen vom zweiten auf das dritte Quartal 2016 um vier Milliarden US-Dollar (14 Prozent) auf 24,1 Milliarden US-Dollar zurückgegangen – den geringsten Wert der vergangenen zwei Jahre. Die Zahl der Deals blieb dabei mit 1.983 nahezu unverändert (zweites Quartal: 1.978).
Der Großteil der Investitionen entfällt mit 14,4 Milliarden US-Dollar und 1.127 Deals auf Nordamerika. Asien liegt mit 7,2 Milliarden US-Dollar und 323 Deals auf Platz zwei. In Europa ist das Volumen der Venture-Capital-Investitionen von umgerechnet 2,9 Milliarden US-Dollar (zweites Quartal) auf 2,3 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal zurückgegangen. Die Zahl der Deals stieg dabei um 40 auf 468. Davon wurden 76 Deals in Deutschland abgewickelt – für insgesamt 509 Millionen US-Dollar; das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres (71 Deals/492 Millionen US-Dollar). Davon entfielen alleine 49 Millionen US-Dollar auf das Start-up Brillen.de aus Wildau bei Berlin.
Tim Dümichen, Partner bei KPMG: „Auch wenn die Investoren inzwischen weniger Geld in die Hand nehmen, ist das noch kein Grund zum Schwarzmalen. Das ist eher ein Ausdruck dafür, dass die Unternehmensbewertungen realistischer sind als noch vor einiger Zeit. Wir beobachten aber immer noch ein starkes Interesse und zahlreiche Aktivitäten gerade auf Seiten etablierter Konzerne, von denen viele in Sachen Innovation, Disruption und Wettbewerbsfähigkeit noch eine Schippe drauf legen müssen.“
Dies bestätigt der Anteil der Corporate-Venture-Deals: er lag im dritten Quartal 2016 bei 28 Prozent aller Venture-Capital-Deals und damit so hoch wie seit über einem Jahr nicht mehr.
Rechnet man das eingeworbene Risikokapital der gesamten ersten neun Monate des Jahres 2016 zusammen, so konnte sich Berlin im europäischen Städtevergleich um eine Position auf Platz drei verbessern: Die deutsche Hauptstadt zog bisher insgesamt umgerechnet 619 Millionen US-Dollar Risikokapital an und überholte damit Paris (545 Millionen US-Dollar). An der Spitze liegen nach wie vor London (1,7 Milliarden US-Dollar) und Stockholm (1,1 Milliarden US-Dollar).
KPMG-Partner Marius Sternberg: „Auch, was die Anzahl der Deals angeht, liegt Berlin mit bisher 51 in diesem Jahr auf dem dritten Platz, hinter London mit 161 und Paris mit 75 Deals. Es zeigt sich, dass Berlin weiterhin einer der attraktivsten Standorte in Europa für junge Gründer ist.“
Quelle: Pressemitteilung KPMG
KPMG ist ein Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und in Deutschland mit rund 8.700 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. (JF1)