Studie: Wachstum der Direktbanken hält an
Die Direktbanken in Deutschland werden weiter wachsen und Sparkassen sowie Genossenschafts- und Privatbanken Marktanteile nehmen. Das ist eines der Ergebnisse der „Direktbankenstudie 2017“ des Finanzdienstleisters Investors Marketing. Der Studie zufolge wird sich die Zahl der Kunden bei Direktbanken bis zum Jahr 2020 auf 22 Millionen erhöhen, dies entspricht einem Zuwachs von insgesamt knapp vier Millionen oder rund fünf Prozent jährlich.
Das Wachstum ziehe seit dem Jahr 2016 sogar wieder an. „Direktbanken behaupten sich auch in Zeiten von Niedrigzinsen und zunehmender Digitalisierung“, sagt Oliver Mihm, Vorstandschef von Investors Marketing. „Die Direktbanken haben in den vergangenen Jahren stark in IT und Service investiert, Kosten gesenkt und die Abhängigkeit vom Einlagengeschäft verringert. Ihre besondere Stärke ist dabei die konsequente Kundenzentrierung.“ In den kommenden drei Jahren wird die Kundenzahl der Direktbanken um fünf Prozent jährlich auf rund 22 Millionen steigen, so die Prognose von Investors Marketing.
Der Marktanteil bei Girokonten lag Ende vergangenen Jahres bei rund sieben Prozent. „Die Gebührenerhöhungen bei Filialbanken haben den Direktbanken im vergangenen Jahr viele Neukunden beschert“, sagt Mihm. Direktbanken gewinnen laut Studie überdurchschnittlich bei Berufseinsteigern sowie Kunden in der Altersgruppe der 30- bis 45jährigen, die sich auf Grund gestiegener Finanzbedürfnisse (Bauen, Vorsorgen, Anlegen) intensiver mit unterschiedlichen Angeboten auseinandersetzen. „Der Verlust dieser potenzialstarken Klientel ist besonders für Sparkassen und Genossenschaftsbanken schmerzhaft“.
Die Einlagen der Direktbanken addierten sich Ende 2016 auf 286 Milliarden Euro, dies entspricht einem Marktanteil von 14 Prozent. Im Wertpapiergeschäft realisierten die Direktbanken im Jahr 2016 ein Wachstum von 16 Prozent (Gesamtmarkt plus fünf Prozent). Allein im Zeitraum von 2010 bis 2016 stieg das Depotvolumen bei Direktbanken nach Berechnungen von Investors Marketing von 68 Milliarden Euro auf 125 Milliarden Euro, der Marktanteil stieg von acht auf 13 Prozent.
Bestimmt werde der Markt der Direktbanken unverändert von einigen dominierenden Anbietern. Marktführer ist die ING-DiBa mit knapp 8,3 Millionen Kunden, gefolgt von der DKB mit 3,5 Millionen Kunden und Comdirect mit knapp 2,1 Millionen Kunden (Stand Ende 2016). Zusammen vereinen sie rund 70 Prozent des Marktes auf sich, bei der Zahl der Girokonten sind es sogar 85 Prozent. Im Wertpapiergeschäft ist die Consorsbank Marktführer und liegt mit einem Depotvolumen von geschätzt 35 Milliarden Euro vor der ING-DiBa (30 Milliarden Euro) und Comdirect mit rund 25 Milliarden Euro, wobei die Volumina von 2,5 Milliarden Euro der OnVista-Bank noch nicht enthalten sind.
Quelle: Pressemitteilung Investors Marketing
Die Investors Marketing AG ist eine Managementberatung für Finanzdienstleister. Zu den Klienten zählen national und international führende Banken, Sparkassen, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Bausparkassen und FinTechs. (mb1)