Studie zur AI Governance in der Versicherungsbranche
In einer aktuellen Marktstudie halten die Experten von PricewaterhouseCoopers (PwC) eine einheitliche und wirksame AI Governance im Versicherungsgewerbe für unerlässlich.
Die Marktstudie gibt einen Überblick über den Einsatz von KI im deutschen Finanzsektor – und insbesondere für Versicherungen. Welche Anforderungen sich aus der Nutzung von KI bei Versicherungsunternehmen ergeben können, ist Gegenstand nachfolgender Betrachtungen.
Für Versicherer rücken die KI-bezogenen Anforderungen, die sich aus den aktuellen aufsichtsrechtlichen Regulierungen und den bevorstehenden Gesetzesverabschiedungen ergeben, nach Meinung der Experten immer mehr in den Fokus. Wie diesbezügliche Vorgaben und Empfehlungen konkret aussehen werden, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Das Ziel ist jedoch eindeutig: die Verwendung von Künstlicher Intelligenz, genauer KI-Systemen, soll künftig strikt reguliert werden. Mit ihrem Vorschlag für eine Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für Künstliche Intelligenz (EU AI Act) hat die Europäische Kommission im April 2021 den Grundstein für eine europaweite Regulierung von Künstlicher Intelligenz gelegt.
Für die Versicherungsindustrie ergeben sich nicht nur daraus weitreichende Konsequenzen. Gemäß des europäischen Regulierungsentwurfs werden KI-Systeme, die bei Lebens- und Krankenversicherungen für die Risikobewertung in Bezug auf natürliche Personen und die Preisbildung verwendet werden sollen, als hoch riskant eingestuft. Die Klassifizierung als Hochrisiko-KI-System könnte wiederum zu zusätzlich unabsehbar hohen zeitlichen und monetären Aufwänden führen. Gemäß EU AI Act ist beim Einsatz von hoch riskanter KI beispielsweise ein KI-eigenes Risikomanagement obligatorisch, die Einführung einer Data Governance so gut wie unvermeidbar und eine technische Dokumentation dieser Systeme notwendig. Zusätzlich wird gefordert, dass Hochrisiko-KI-Systeme so konzipiert und entwickelt werden müssen, dass Menschen sie überwachen können. Dies erfordert wiederum Weiterbildungsmaßnahmen, um die erforderliche technische Expertise überhaupt aufbauen zu können.
Versicherungsunternehmen sind deshalb gefordert sicherzustellen, dass KI-Anwendungen stets ethisch, transparent und im Einklang mit den regulatorischen Anforderungen arbeiten. Das Vertrauen der Kunden zu stärken und rechtliche Risiken zu minimieren kann letztlich nur durch eingehaltene Datenschutzbestimmungen, Fairness, erklärbare Entscheidungen, regulatorische Compliance und transparente Kundenkommunikation gelingen. Somit ist eine einheitliche und wirksame AI Governance in der Versicherungsbranche notwendig, die allen Entwicklern und Anwendern von KI-Anwendungen bekannt ist und konsequent umgesetzt wird. (DFPA/abg)
Die gesamte Studie finden Sie hier.
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung.