Studie zur Leitzinserhöhung: Fed erhöht, EZB wartet ab
Mit Spannung blicken Investoren auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) und stellen sich die Frage, wer wann die Leitzinsen erhöht. Die Fed dürfte noch in diesem Jahr reagieren, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln). Die EZB werde sich hingegen wohl weiter zurückhalten.
Noch in diesem Jahr wird die Fed Analyse des IW Köln ihren Leitzins-Korridor von 0,00 bis 0,25 Prozent auf 0,25 bis 0,50 Prozent anheben. Der US-Wirtschaft gehe es gut, der Arbeitsmarkt nähere sich der Vollbeschäftigung, so die Begründung der Annahme. Erhöht die Fed die Zinsen, würde das Wachstum nicht beeinträchtigt, sagen die IW-Forscher. „Zudem wäre es ein starkes Signal, dass die Fed offenbar an eine dauerhafte Erholung der US-Wirtschaft glaubt“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Er geht allerdings nicht davon aus, dass die Fed die Zinsen zu Beginn des kommenden Jahres gleich ein weiteres Mal erhöhen wird.
Anders sieht es laut Studie im Euroraum aus. Trotz des billigen Geldes würden Unternehmen kaum investieren, die Wirtschaft wachse nur langsam. Auch das Wertpapierankaufprogramm der EZB habe bisher nicht die gewünschte Wirkung gezeigt, denn die Inflation bleibe weiterhin schwach. Laut IW Köln werde sich dies erst ändern, wenn sich die Investitionsaussichten soweit verbessern, dass die Unternehmen die günstigen Finanzierungsbedingungen – vor allem die niedrigen Zinsen – auch nutzen. „Derzeit kann die EZB also nur verhindern, dass die Preise weiter fallen“, sagt Hüther. Damit Inflation und Zinsen auf ein normales Niveau zurückkehren können, müsste die Investitionstätigkeit angekurbelt werden. Ein wichtiger Schritt sei dabei eine Europäische Kapitalmarktunion mit dem Ziel, die grenzüberschreitenden Kapitalströme wiederaufzunehmen und ein investitionsfreundliches Umfeld zu fördern.
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (JF1)