Stuttgarter Büromarkt: Vermietungs- und Investmentmarkt verzeichnen deutliche Rückgänge
Mit 254.700 Quadratmetern hat der Stuttgarter Bürovermietungsmarkt sein schlechtestes Jahr seit 2012 abgeschlossen. Nur noch knapp ein Viertel wurde in der ehemals dominierenden City erzielt. Der Produktmangel wird sich auf die Preisschraube auswirken. Ähnlich ernüchtert geht der Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien aus dem Jahr: Stuttgart blieb mit 1,385 Milliarden Euro als einzige Stadt der Big 7 unter zwei Milliarden Euro. Das meldet der Immobiliendienstleister JLL. „Stuttgart ist nicht über Nacht unattraktiv geworden. Vielmehr ist nun Realität, was sich über Jahre angekündigt hat: Der Markt bietet keine Optionen mehr. Wer in der City mehr als nur 500 Quadratmeter sucht, wird nur noch selten fündig“, bilanziert Sebastian Treier, Team Leader Office Leasing JLL Stuttgart.
„Ohne neue, freie Flächen wird der Markt weiter zurückgehen, so dass wir für das Gesamtjahr 2018 mit einem Umsatz von 220.000 Quadratmetern rechnen“, gibt Treier einen Ausblick. Das wäre fast ein Viertel unter dem aktuellen Fünf-Jahres-Schnitt von rund 282.000 Quadratmeter. „Bereits jetzt sehen wir eine klare Verschiebung in die Randlagen, da im Kessel kaum noch etwas zu holen ist“, sagt Treier.
Der Leerstand hat sich über das abgelaufenen Jahr von 3,7 Prozent auf nur noch 2,7 Prozent reduziert. Zwar erwartet JLL für das laufende Jahr eine überdurchschnittlich hohe Bautätigkeit, auf dem freien Markt komme davon allerdings kaum etwa an, sodass die Quote bis Jahresende auf 2,6 Prozent fallen dürfte.
Der Produktmangel hat bereits in den vergangenen Quartalen zu einem klassischen Vermietermarkt geführt. Binnen eines Jahres ist die Bürospitzenmiete um einen Euro auf 22,50 Euro gestiegen. Bis Ende des Jahres wird es voraussichtlich einen weiteren Euro nach oben gehen.
Mit 1.385 Millionen Euro hat der Stuttgarter Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien zwar im Vergleich zum Vorjahr 32 Prozent Transaktionsvolumen verloren. Allerdings liegt dieses Ergebnis immer noch 36 Prozent über dem Zehn-Jahres-Schnitt. „Natürlich ist das ein deutlicher Dämpfer im Vergleich zu den Vorjahren. Allerdings zeigt der Langzeitvergleich auch, auf welch hohem Niveau sich der Stuttgarter Investmentmarkt mittlerweile etabliert hat“, ordnet Alexander Veiel, Niederlassungsleiter JLL Stuttgart, das Ergebnis ein. Entscheidend war dabei das zweite Halbjahr, das 920 Millionen Euro und damit rund zwei Drittel zum Gesamtergebnis beitrug.
„Ein Grund für die Kluft zwischen Stuttgart und den anderen Big-7-Städten ist der Mangel an Großtransaktionen. So sind in Stuttgart nur zwei Deals knapp in den dreistelligen Millionenbereich gekommen – so wenige wie in keinem anderen Standort“, vergleicht Veiel. Im Vorjahr war es noch die doppelte Menge gewesen.
„Trotz des nachhaltigen Interesses bei knappem Produkt ist die Bürospitzenrendite über das Jahr auf ihrem Allzeittief von 3,50 Prozent verharrt“, sagt Veiel, „allerdings gehe ich davon aus, dass sie über das Jahr erneut unter Druck geraten und am Ende des Jahres bei 3,35 Prozent liegen wird.“ Unter den Big 7 verfügt Stuttgart JLL zufolge allerdings immer noch über die attraktivste Rendite.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an. (JF1)