T. Rowe Price prognostiziert steigende Unternehmensgewinne in Europa
Nach Jahren einer schlechten Entwicklung könnte ein Wendepunkt bei den europäischen Unternehmensgewinnen erreicht sein, schreibt die Investmentgesellschaft T. Rowe Price in einem Marktkommentar. Damit gehen Investmentchancen einher, sagt der Portfoliomanager des Hauses, Dean Tenerelli, und nennt dafür folgende Begründungen.
Europas jüngste Gewinnhistorie sei enttäuschend gewesen. Im Ergebnis führte dies dazu, dass sie sich aktuell unterhalb jener Levels befinden, die vor zehn Jahren erreicht worden sind. Im Vergleich dazu haben sich die Erträge in den Vereinigten Staaten im selben Zeitraum erholt und die Hochs übertroffen, die es im Vorfeld der Finanzkrise gegeben hat.
Zum ersten Mal in vielen Jahren haben sich die Gewinnerwartungen für 2017 am Anfang des Jahres auf einem rationaleren Level befunden, beurteilt Tenerelli die Gewinnschätzungen für den Aktienmarkt. „Einige legen sogar nahe, dass die Analysten zu konservativ in ihren Einschätzungen gewesen sein könnten. Tatsächlich boten europäische Unternehmen während des ersten Quartals das stärkste Gewinnwachstum innerhalb von sieben Jahren. Die Zahlen des zweiten Quartals waren weniger eindrucksvoll, wobei auch der steigende Eurokurs eine Rolle spielte.“ Von den Stoxx-600-Unternehmen, die ihre Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlichten, haben 59,8 Prozent die Erwartungen entweder erfüllt oder übertroffen. Mit zwei starken Quartalen im Rücken befinden sich die Konsensschätzungen für das Wachstum europäischer Gewinnerwartungen 2017 auf einem gesunden Level von 15,7 Prozent, meint der Experte und betont: „Im Vergleich dazu wird das Ertragswachstum für US-amerikanische Unternehmen für das Gesamtjahr bei 9,7 Prozent erwartet.“
Ein beständiger Belastungsfaktor für den Aktienmarkt über das vergangene Jahrzehnt hinweg war laut Tenerelli in der strukturellen Abnahme der Erträge des Finanzsektors zu sehen. „Nichtsdestotrotz sieht es so aus, als würden sich insbesondere die Erträge des Bankensektors wieder erholen.“ Die Banken hätten damit begonnen, deutliche Verbesserungen zu zeigen. 2017 konnten sie die Ertragserwartungen bisher in den meisten Fällen erfüllen oder schlagen.
Auch wirke das makroökonomische und politische Umfeld unterstützend, schreibt T. Rowe Price. Der Brexit-Prozess dürfte weiterhin ein ungewisser Einflussfaktor für Europa sein, genauso wie geopolitische Faktoren, darunter die anhaltenden Spannungen mit Nordkorea, heißt es weiter. Während der Verlauf des Konjunkturzyklus eine Risikoquelle darstellt, scheinen sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten in Europa zu verbessern. Als ein Beispiel wird der ISM-Einkaufsmanagerindex (Institute for Supply Management) genannt. Das Umfeld mit geringem Wachstum und niedriger Inflation wirke unterstützend, während das stabilere politische Umfeld in Europa zu deutlich mehr Selbstvertrauen geführt habe. „Wenn in diesem Jahr und darüber hinaus ein Ertragswachstum realisiert werden sollte, dürfte das Investoren größeres Vertrauen in die Möglichkeiten relativer Bewertung geben, die bei europäischen Aktien existieren“, lautet das Fazit des Portfoliomanagers
Quelle: Marktkommentar T. Rowe Price
T. Rowe Price ist eine internationale Investmentgesellschaft mit Sitz Baltimore hat 807 Milliarden Euro Assets under Management. (TS1)